Transcription

Hans-Jürgen FründtHandbuch für individuelles EntdeckenTIPPSDie Sache mit der Maus:Entdeckungen in der Altstadt von Lübeck 24Skifahren in Schleswig-Holstein:auf dem 168 m „hohen“ Bungsberg 90REISE KNOW-HOW Verlag Peter Rump BielefeldDie kleinste Stadt Deutschlands:Arnis, kleiner geht’s nimmer 240Das größte Fest:sieben Tage Dauerparty bei der Kieler Woche 172Zu Fuß durchs Haifischbecken:im Sea Life Center in Timmendorf 54Besuch bei den wilden Nordmännern:das Wikinger-Museum Haithabu in Schleswig 227Geht’s noch frischer?auf ein Fischbrötchen in den Hafen von Niendorf 49Golfen mit Meerblick:beim Dünengolf in Scharbeutz schaut man auf die Ostsee 59Ne Prise Wind um die Nase wehen lassen:an der urigen Hafenmeile von Eckernförde 197Der komplette Reiseführer zum individuellen Reisen und Entdecken der Ostseeküste Schleswig-Holsteins

Hans-Jürgen Fründt007sh hjOstseeküste Schleswig-Holstein„Sommerferien an der See!Begriff wohl irgendjemand weit und breit,was für ein Glück das bedeutete?“Thomas Mann, „Die Buddenbrooks“

Hans-Jürgen FründtREISE KNOW-HOW Ostseeküste Schleswig-Holstein413sh hjImpressumerschienen imREISE KNOW-HOW Verlag Peter Rump GmbHOsnabrücker Str. 7933649 Bielefeld REISE KNOW-HOW Verlag Peter Rump GmbH1997, 1999, 2002, 2004, 2006, 2008, 2009, 2011, 2013,201411., neu bearbeitete und komplett aktualisierteAuflage 2017Alle Rechte vorbehalten.GestaltungUmschlag: G. Pawlak, P. Rump (Layout);Barbara Bossinger (Realisierung)Inhalt: Günter Pawlak (Layout);Barbara Bossinger (Realisierung)Fotos: der Autor (hj), Susanne Muxfeldt (mux),Caroline Tiemann (ct)Titelfoto: Susanne Muxfeldt (Motiv: Küste bei Stohl,Gemeinde Schwedeneck)Karten: Catherine Raisin, der VerlagLektorat (Aktualisierung): Katja SchmelzerPDF-ISBN 978-3-8317-4695-8Wir freuen uns über Kritik, Kommentareund Verbesserungsvorschläge, gern auchper E-Mail an [email protected] Informationen in diesem Buch sind vomAutor mit größter Sorgfalt gesammeltund vom Lektorat des Verlages gewissenhaftbearbeitet und überprüft worden.Da inhaltliche und sachliche Fehler nichtausgeschlossen werden können, erklärt derVerlag, dass alle Angaben im Sinne derProdukthaftung ohne Garantie erfolgenund dass Verlag wie Autor keinerleiVerantwortung und Haftung für inhaltlicheund sachliche Fehler übernehmen.Wer im Buchhandel trotzdem kein Glück hat,bekommt unsere Bücher auch über unseren Büchershopim Internet: www.reise-know-how.deDie Nennung von Firmen und ihren Produkten und ihre Reihenfolge sind als Beispielohne Wertung gegenüber anderen anzusehen. Qualitäts- und Quantitätsangaben sindrein subjektive Einschätzungen des Autorsund dienen keinesfalls der Bewerbung vonFirmen oder Produkten.

Hans-Jürgen FründtOSTSEEKÜSTESCHLESWIG HOLSTEIN

Vorwort4VorwortAuf der Reise zu Hausewww.reise-know-how.deErgänzungen nach Redaktionsschlusskostenlose Zusatzinformationenund DownloadsP das komplette VerlagsprogrammP aktuelle ErscheinungstermineP Newsletter abonnierenPPBequem einkaufenim Verlagsshop„Schleswig-Holstein, meerumschlungen.“, so heißt es schon in der Landeshymne; aber stimmt das überhaupt? „Nein!“,rufen die Puristen, die Nordsee, ja, diesei ein echtes Meer. Schon die Wikingersprachen vom „Nordmeer“, außerdemfließe die Nordsee in den Atlantik, einenechten Ozean also. Die Ostsee dagegensei niemals ein Meer, das sagt ja schonder Name, Ost-s e e. Kein echtes Meer also? Die Fakten besagen, dass die Ostseefast so groß ist wie die Fläche der gesamten Bundesrepublik. Da darf man dochwohl schon von einem Meer sprechen,oder? Zumal sogar der „Brockhaus“ demzustimmt. Unter dem Stichwort „Ostsee“findet sich nämlich noch der Zusatz:„Baltisches Meer, Nebenmeer des Atlantischen Ozeans“. Na bitte.Die Ostseeküste von Schleswig-Holstein nimmt nur einen kleinen Ausschnitt ein, 383 Kilometer der gesamtenOstseeküstenlinie. Dennoch zählt sie zuden beliebtesten Feriengebieten Deutschlands. Sie alle wissen, dass die Ostseekein spektakuläres Gewässer ist, keinemeterhohen Wellen hat, die sich unterGetöse am Ufer brechen, keine Gezeiten,die das Wasser bis zum Horizont zurückziehen, nichts dergleichen. Die Ostseeküste hat andere Qualitäten.Oder Freund aufFacebook werdenf Strandleben in Travemünde

Vorwort401sh muxUrige Steilküsten sind neben weitläufigen, kilometerlangen Stränden aus weichem, feinem Sand zu finden. Tiefe Einschnitte ins Land zeichnen die Buchtenund Förden auf der Landkarte, sorgenfür ruhiges Badewasser. Die Eltern danken es, können die lieben Kleinen dochsorglos planschen. Und wenn im Maidas Hinterland sich ein gelbes Kleid anzieht, wenn der Raps blüht, dann ist dasein Farbenspiel sondergleichen. Die Ostseeküste bietet alles: stille Fischerdörfer,mondäne Badeorte, historische Städteund eines der sonnenreichsten GebieteDeutschlands überhaupt, die Insel Fehmarn nämlich. Und ganz im Nordenliegt ein Kleinod, das Land links undrechts der Schlei. Liebliche Hügel wech-seln sich ab mit malerischen Dörfern,und als Schmankerl liegt dort die kleinste Stadt Deutschlands, Arnis.Und wem dies alles nicht reicht, derkann diverse Attraktionen besuchen, etwa den Freizeitpark „Hansa-Park“ oderverschiedene Tierparks, das Wikingermuseum Haithabu oder das Landesmuseum im Schloss Gottorf mit seinenMoorleichen und kunsthistorischenSchätzen, oder er kann mit einem historischen Dampfzug durch die Landschafttuckern. Viel Abwechslung also anSchleswig-Holsteins Ostseeküste – wervermisst da schon Wellen?Hans-Jürgen Fründt5

hnisDie Regionen im Überblick149910Lübecker Bucht12Wulfener HalsKatharinenhofKlausdorfPuttgardenGammendorfer nhafenAktivitäten auf e wie auf einer ndorfTimmendorfer StrandScharbeutzHaffkrugSierksdorfHolsteinische 56970757884899299101103106Fehmarn1082Die chterBucht134„Geheimtipp“ an der ondere Tipps in diesem Bucha Der Schmetterling . kennzeichnet Tipps mit einer ökologischen Ausrichtung: Naturgenuss, der besonders nachhaltig oder umweltverträglich ist.MEIN TIPP: . steht für spezielle Empfehlungen desAutors: abseits der Hauptpfade, persönlicherGeschmack.Nicht verpassen!Die Highlights der Region erkennt man ander gelben Hinterlegung.

InhaltWeissenhäuser StrandHohwachtLütjenburgGemeinde Schönberg4Kieler Förde146147151155160Landeshauptstadt der SeglerKielLaboeSteinWendtorfFreilichtmuseum MolfseeStrandeFriedrichsortTierpark Arche ie Übernachtungstipps in diesem Buch sind infünf Preiskategorien eingeteilt, die sich wie folgtgestalten:Hotels, Pensionen, Privatvermieter(Die Preise gelten jeweils für ein Doppelzimmer)①bis 30 ②30–50 ③50–70 ④70–100 ⑤über 100 Ferienwohnungen①bis 50 ②50–75 ③75–100 ④100–125 ⑤über 125 1866Strände und sel SchwansenKarlsmindeHemmelmarker SeeGut r StrandOlpenitzdorfPreiskategorien der 3Die Schlei214Ostseefjord mit eUlsnisRiesebySiesebyGut StubbeLindaunisThingstätte in GuldeArnis2162182352352352362372382382392407

52Flensburger Fördeund Angeln2549GeschichteMentalität, Bräuche undPlattdüütschArchitekturDie OstseeKlimaTor nach sburger usflüge nach eisetipps286Info-StellenTransportUnterkunftEssen und TrinkenFesttagskalenderTipps für KinderTipps für RegentageKostenEinkaufen und SouvenirsMuseenSport und chenund Natur10AnhangLiteraturtippsTermine der SommerferienRegisterHilfe!Der Autor, die Fotografin320322339343349357358360364366371372

9KartenOstseeküste Schleswig-HolsteinUmschlag hintenDie Regionen im Überblick10ÜbersichtskartenEckernförder BuchtFehmarnFlensburger Förde und AngelnHohwachter BuchtKieler FördeLübecker BuchtDie SchleiStadtpläneBurg, atische KarteSchleswig-Holstein historischExkurseLübecker BuchtKleine Sagen rund um St. MarienThomas Mann –der Lübecker BürgerschreckDie HanseGroßsegler – Stolz der SeefahrtDie Karl-May-SpieleDie Wasserski-Anlage in SüselDie Tragödie der „Cap Arcona“Kieler FördeDer Nord-Ostsee-KanalDie Kieler Woche11419427393140244166Umschlag vorn22024262842496588170172324Radio Schleswig-Holstein –die „Bombe“, diedie Radiolandschaft veränderte178Die SchleiDie Wikinger230Praktische ReisetippsDas Schleswig-HolsteinMusik Festival305Menschen und NaturDer SüdschleswigscheWählerverbandPlattdüütsch – kleine Sprachhilfe336338

10Die Regionen im Überblick1Lübecker Bucht 12Lübeck (S. 17) ist ein architektonischesKleinod, unzählige historische Häuser stehen in der R EISE KNOW -HOW 2016Altstadt. Die alte Hansestadt bietet aber auch ganzD Ä N E M A R K Mommarkviel Kultur und hat drei Nobelpreisträger, jedem istEgernsundSønderborgein eigenes Museum gewidmet. Und dasregurFöbLübecker Marzipan ist ja sowieso ein „Muss!“,rdensF l e Glücksburggenau wie das obligatorische Foto vomFlensburg UnewattHolstentor. In der sichelförmig geschwungenenGeltingWedingLübecker Bucht gibt es eine Vielzahl von FerienSörup SteinbergkircheSankelmarkorten, alle mit schönem Sandstrand und breitemSatrupAngebot. Timmendorf (S. 53) hat den Ruf eines Tarp �� Seebades, auch in Travemünde (S. 40)ArnisielBöklunghSchönhagentrafen sich lange Jahre illustre Gäste im ehemaligenScSiesebySpielcasino. Viele Orte wurden aufgehübscht, habenDampRiesebyeine schicke Promenade (Scharbeutz, S. 57) oderSilberstedt SchleswigSchlei Barkelsby Waabs Ecke rnförderman baute eine futuristische Seebrücke (KellenhuB u ch tEckernförde Schwedensen, S. 101). Die liebliche, hügelige SeenlandschaftKielerFleckebyeckStrande F ö rd eHolsteinische Schweiz (S. 69) liegt etwas imGettorfOwschlagSchilkseeHoltseeRücken der Ostsee. Reizende Orte wie Plön (S. 70)AltenholzLaboeWittenseemit seinem Schloss oder Eutin (S. 78) mit seinemHeikendorfKielschmucken Altstadtkern und Schloss liegen dort.Büdelsdorf7Kiele65Rendsburg2Fehmarn 108Die zweitgrößte deutsche Insel wird durchSandstrände und Kliffküste geprägt und durch ganzviel Natur. Vögel können im WasservogelreservatWallnau (S. 127) beobachtet werden, die Unterwasserwelt im Meereszentrum in Burg (S. 113).Aktivsportler klettern einen Silo hinauf, radeln überdie flache Insel oder sausen auf Surfbrettern dieKüsten rauf und runter. 40 Dörfer und eine Kleinstadt liegen verstreut über die Insel, in den meistenOrten kann man ruhige Ferien auf dem Bauerhofoder auf einem der vielen dortigen Top-Campingplätze machen.3Hohwachter Bucht 134Auch an der Hohwachter Bucht findet manschöne Sandstrände und einige wenige Orte. In Heiligenhafen (S. 138) gibt es noch einen �nkirchen4MolfseeFlintbekFischerhafen, wo stilecht Fisch vom Kutter verkauftwird. Im benachbarten Oldenburg (S. 144) wirdder slawischen Vergangenheit gedacht und im OrtHohwacht (S. 147) gibt es einige stilvolle Hotels,ideal für ruhige, entspannte Ferien. Noch weiterwestlich liegen Orte mit neugierig machenden Namen wie „Kalifornien“ oder „Brasilien“.4Kieler Förde 160Die Landeshauptstadt hatte schwer unterden Kriegs-Bomben zu leiden. Viel wurde zerstört,aber der maritime Flair konnte sich erhalten. Manspürt ihn am Museumshafen oder auch bei einemSpaziergang an der kilometerlangen Kiellinie vordem Hafen. Die benachbarten Orte am Ufer der Förde sind schnell erreicht, stilecht mit einer Fähre.Preetz

Die Regionen im Überblick6In Laboe (S. 176) kann man ein ausgemustertesDie Schlei 214U-Boot erkunden oder man besucht im FreilichtmuDer Ostseefjord Schlei ragt 40 km weit insseum Molfsee (S. 182) historische Gebäude aus Land hinein, an seinen Ufern liegen Dörfer, einesganz Schleswig-Holstein.idyllischer als das nächste. Sieseby (S. 237) ist soreizend, dass der ganze Ort komplett unter Schutzgestellt wurde. Arnis (S. 240) trägt den Titel „kleinsEckernförder Bucht 186te Stadt Deutschlands“ und in Kappeln (S. 243)Weit spreizt sich diese Bucht auf, an beiden doktorte lange Jahre der TV- „Landarzt“. In SchlesUfern liegen Dörfer, mal mit Sandstrand (Weiden- wig (S. 218) wird Geschichte lebendig. Sowohl imfeld, S. 212, Schönhagen, S. 211, Schwedeneck, großartigen Schloss Gottorf (S. 225), als auch imS. 191), mal eher etwas steinig und mit Steilküste Wikingermuseum Haithabu (S. 227).5B7Flensburger Förde und Angeln 254Eine liebliche Landschaft ist dieses Angeln,tsanft hügelig und sehr ländlich geprägt.PuttgardenNatur dominiert z.B. an der GeltingerPetersdorfVogelreservatBirk (S. 261), wo noch WildpferdeWallnauFEHMARNKalifornienfrei leben. Die bäuerliche VergangenheitBurg aufHo h wa ch te rFehmarnB u ch tSchönbergwird im Freiluftmuseum Unewatt (S. 269)gepflegt, die gräfliche im ss Glücksburg (S. 269).SelenterSeeHohwacht OldenburgFlensburg (S. 272) gilt als die „dänischste StadtBlekendorfLütjenburgDeutschlands“ mit einer gelassenen Stimmung undH o l s te i n i s c h eobendrein einer maritimen Atmosphäre. SpürbarDahmezSchweizBadam Museumshafen oder im önGrömitzUnd ein dänisches Hot Dog gibt’s an jeder EckergGroßerNeustadtoder „drüben“ in Dänemark, in Annies Kiosk.Plönerin tz1Lü b e cke rB u ch bs, S. 207). Eckernförde (S. 193) selbst hateinen reizenden Kern, einen gar nicht so kleinenHafen und vor allem einen langen Sandstrand,gleich ums Eck vom Stadtkern.11

Überblick 14Cismar 99Dahme 103Grömitz 92Großenbrode 106Haffkrug 62Holsteinische Schweiz 69Bad Malente 75Eutin 78Plön 70Kellenhusen 101Lübeck 17Lübeck-Travemünde 40Neustadt 84Niendorf 49Pelzerhaken 89Scharbeutz 57Sierksdorf 65Timmendorfer Strand 53

343sh mux1 LübeckerBuchtWie aufgereiht liegen an der weit geschwungenenLübecker Bucht die Badeorte. Mal etwas ruhiger,mal auch etwas mondäner, aber immer mit einemsehr schönen Sandstrand. Außerdem lockt dieHansestadt Lübeck mit ihrer historischen Altstadtund dem leckeren fördeRendsburgDEUTSCHLANDchtFEHMARN Burg cheMalente tadtin HolsteinScharbeutzBad SchwartauTravemündeLübeckPOELDorfMecklenburgj Einer der vielen Strände an der Lübecker Bucht1

14ÜberblickSTRÄNDE WIEAUF EINERPERLENKETTEAn der Lübecker Bucht ist alles zufinden, vor allem schöne Strändeund Ferienorte für jeden Geschmackvon familiär bis ziemlich edel. Aufgereiht wie auf einer Perlenkette liegen dieOrte dicht an dicht entlang der halbrunden Bucht. Nördlich von Neustadt dannmit etwas mehr Abstand. Alle mit einerschmucken Strandpromenade, an der essich nett flanieren lässt und mit Lokalen,mal mit mal ohne Fischgerichte, aber zumeist mit einer stimmungsvollen Meerblick-Terrasse. Außerdem liegt mit Lübeck die schönste Stadt von ganz Schleswig-Holstein im Süden der Bucht, einTagesbesuch hierher ist beinahe Urlaubers Pflicht.Überblick„Badewanne von Hamburg“ wird dieLübecker Bucht auch manchmal spöttisch genannt, ein Körnchen Wahrheitsteckt schon dahinter. Ostsee und Lübecker Bucht, das ist für viele immernoch ein Synonym, kein Wunder, erreicht man doch, von Hamburg kommend, die Strände in einer knappenStunde, egal ob per Auto oder Zug. Unddie Strände um Lübeck sind die belieb-1360sh hjtesten, je weiter man nach Norden fährt,desto weniger Tagesausflügler sind zutreffen.Die meisten Strände sind schön, oftgenug etliche Kilometer lang und vonweichem, feinem Sand. Vereinzelt sindauch Steilküsten anzutreffen.Aufgereiht wie die Perlen einer Ketteliegen nacheinander Lübeck-Travemünde (der Strand der Marzipanstadt),Niendorf (klein und beschaulich), Timmendorf (das Ostsee-Gegenstück zuSylt), Scharbeutz (familiär), Haffkrug(dörflich), Sierksdorf (Strand und Hansa-Park) und schließlich Neustadt (ohnenennenswerten Strand).

n Das hügelige Ostholsteinbeginnt gleich hinter der KüsteDiese Tipps erkennt man an dergelben Hinterlegung.NICHT VERPASSEN!Hier findet eine kleine Zäsur statt,nördlich von Neustadt reihen sich verstärkt Urlaubsorte auf, die nicht so starkvon Tagesgästen angesteuert werden,hier dominieren Campingplätze. In Pelzerhaken, dem Strand, der am nächstenzu Neustadt liegt, ist eine klassischeSteilküste mit Strand zu finden; trotzdem haben sich fast ein halbes DutzendCampingplätze angesiedelt.Die Strandsituation ändert sich imweiteren Verlauf abermals. SchließlichLübeck mit seinerhistorischen Altstadt 17P Prachtvolle Bäderarchitektur inTravemünde 40P Mondänes Flairin Timmendorfer Strand 53P Endlose Sandstrände, wie inScharbeutz 57P Sierksdorf mit demFreizeitpark Hansa-Park 66P Das strahlend weiße Schloss Plönam Großen Plöner See 72P Eutin mit seinem Schloss und denhistorischen Straßenzügen 78P1

Lübecker Bucht10 km R EISE KNOW -HOW 20160SchlesOSK 01FehmarnHo hwa chenHohwachtLütjenburgum ss e nbahnM ui rmsdorfH o l s te i n i s c h eSchweizDieksee78Eutin70Plön91Gut Hasselberg92AltenkrempeGut Sierhagen sRöbelDahme10199KellenhusenCismarSchönwaldea. BungsbergKellersee103Lensahn 751GrubeBungsbergMalenteHeringsdorf92sGrömitz501 Süsels Hansa-ParkHaffkrug432Lübecker B uch t6257Scharbeutz53TimmendorferStrand Selmsdorf104SchönbergGrevesmühlen

ist Grömitz erreicht, der größte Ferienort der ganzen Ostseeküste. Der Stranddort ist erstklassig, fast kein Haus imOrt, das nicht irgendein Zimmer vermietet. Hotels, Ferienwohnungen,Apartments, ein Dutzend Campingplätze, der weit und breit größte Segelhafen,dies alles in einem Ort, der nur 7100Einwohner zählt. Wer einen schönenOstseestrand mit reichlich Trubelsucht, der ist hier richtig.Der Küstenverlauf strebt in großenSchritten der Insel Fehmarn zu, die Orteliegen nun weiter entfernt auseinander.Kellenhusen wäre der nächste (ruhigesFamilienbad hinterm Deich), Dahme(ähnlich) und schließlich Großenbrode,ein ruhiger Ort, der auch seine Fans hat.Eine Menge Orte stehen also zur Auswahl, aber ein Ziel wird wohl von allenangesteuert, ganz gleich, wo sie urlauben: Lübeck. Die alte Hansestadt bietetein äußerst reizvolles Innenstadtbild mitan die 1000 historischen Gebäuden.Lübeck„Lübeck ist die an Baudenkmälernreichste Großstadt Deutschlands“, wirdin einem Lübecker Prospekt für Touristen behauptet. Wenn man in dem SatzDeutschland durch Schleswig-Holsteinersetzt, stimmt es auf jeden Fall, dennhier dürfte Lübeck mit seiner wunderschönen Altstadt unangefochten dietouristische Nummer Eins darstellen.Das hat schließlich auch die UNESCOerkannt; die Altstadt wurde 1987 in dieUNESCO-Liste des „Kultur- und Naturerbes der Welt“ aufgenommen.LübeckWer sich der Stadt nähert, vielleichtgar durch das weltberühmte Holstentorschreitet, ahnt sofort warum. Die fünfgroßen Kirchen mit ihren insgesamt sieben Türmen geben der Stadt ihre unverwechselbare Silhouette. Und dann spaziert man über eine der zahlreichenBrücken – die Altstadt ist komplett vonFlüssen umgeben – und folgt einer derleicht ansteigenden Straßen ins Zentrum.Wohin soll man sich zuerst wenden?Es ist eigentlich egal, denn die Wege sindkurz, und es gibt in fast jeder Straße etwas zu entdecken. Also, einfach drauflosspazieren, die Lübecker Altstadt istein Gesamtkunstwerk, und allzu großist sie auch nicht. Vom Holstentor bis zurgegenüberliegenden Rehderbrücke, überdie man die Altstadt wieder verlassenwürde, sind es gerade mal 1000 Meter,etwa doppelt so lang wäre der Weg vonder Burgtorbrücke bis zum Dom.Auffällig sind die schlanken, hohen,alten Kaufmannshäuser. Meist sind siedrei, vier Stockwerke hoch und verjüngen sich im oberen Teil. Dominierendsind hier die Stufengiebel, sodass in deroberen Etage meist nur ein Fenster angebracht werden konnte. Die alten Kaufmannshäuser haben oben, knapp unterdem Dach, meist eine Winde oder einenhandbetriebenen kleinen Kran. Damitwurden die gehandelten Waren hochgezogen und, sicher vor der Flut, im Speicher im zweiten Stock gelagert. AndereWaren kamen in den Keller. Die Luken,durch die diese Waren rutschten, sindnoch heute auf Straßenniveau zu erkennen. Der Eingang zum Haus lag meist eine halbe Etage über dem Bürgersteig –auch dies eine Sicherung gegen möglicheÜberschwemmungen.17Lübecker BuchtStadtplan Umschlag vorn1

LübeckGeschichte819 wurde bereits eine slawische Burganlage am Zusammenfluss von Schwartau und Trave errichtet. 1072 wurde dannerstmals der Name Liubice in einerChronik festgehalten, daraus entwickeltesich dann später der Name Lübeck. 1138wurde diese Siedlung komplett zerstörtund 1143 von Graf Adolf II. neu gegründet. 1157 brannte sie ab, und ein erneuter Versuch zur Besiedlung wurde vonHeinrich dem Löwen 1159 gestartet. Aufder Halbinsel zwischen Trave und Wakenitz entstand Lübeck zum zweiten Mal.Bereits 1160 wurde der Bischofssitzvon Oldenburg in die junge Siedlung, diebald Stadtrechte erhielt, verlegt. Kurzdanach entstand der erste Dom, weitereKirchenbauten wurden noch im gleichen Jahrhundert begonnen (St. Marien,St. Petri).1226 das nächste einschneidende Datum, Kaiser Friedrich II. erteilte Lübeckdas Reichsfreiheitsprivileg. Damit wurdeLübeck eine freie Reichsstadt und unterstand auf ewig dem jeweiligen Reichsoberhaupt. Dieses Recht galt immerhin711 Jahre, bis 1937.Im 13. Jahrhundert begann man mitdem Bau von Backsteingebäuden. Vorher hatten Feuersbrünste mehrfach diebis dato existierenden Holzhäuser vernichtet.Im 14. Jahrhundert festigte sich danndie politische und vor allem wirtschaftliche Macht der Stadt. Die Lübecker Kaufleute eröffneten Auslandskontore, bautenFrachtschiffe, trieben Handel mit verschiedenen Ostseehäfen und erhieltenschließlich das Recht, als erste deutscheStadt Golddukaten zu prägen. Bald errangen die Lübecker Kaufleute eine führendeStellung. Etwa zur Mitte des 14. Jahrhun-154sh mux18

342sh muxderts entstand dann die später so bekannte Hanse. In Lübeck dominiertendie mächtigen Kaufleute auch den Ratder Stadt. Das endete erst 1408, als dieZünfte der Handwerker mehr Rechteeinforderten und sie auch bekamen.In den folgenden Jahrhunderten bliebLübeck eine Stadt, die stark vom Handellebte, auch nach dem Untergang derHanse. Das zeigte sich beispielsweise1716, als ein Handelsvertrag mit Frankreich abgeschlossen wurde. Schon zu Tagen der Hanse war häufig Rotwein ausFrankreich nach Lübeck mitgebrachtworden, ein Kaufmann kam schließlichauf die Idee, diesen nachreifen zu lassen.Durch den Handelsvertrag wurde dannRotwein in größeren Mengen nach Lübeck geschafft und in den dortigen Kellern gelagert und veredelt. Der Lübecker„Rotspon“ war alsbald ein Qualitätsbegriff.LübeckDies konstatierten auch französischeSoldaten, die 1806 die Stadt eroberten.Angeblich soll ihnen der Lübecker Rotwein besser gemundet haben als der daheim. Die französische Besetzung warerst 1813 beendet, zwei Jahre später tratLübeck dem deutschen Bund bei. 1871schließlich wurde die „Freie und Hansestadt“ Mitglied des Deutschen Reiches.1933 kamen die Nazis an die Macht,der Senat wurde abgesetzt, die Bürgerschaft aufgelöst, die NSDAP regierte.Diese gliederte Lübeck 1937 in die preußische Provinz Schleswig-Holstein mitein, nach 711 Jahren war die Reichsfrei-j Fassadenschmuck mit „Windlöchern“ undr typische Häusergiebel in der Lübecker Altstadt19Lübecker BuchtStadtplan Umschlag vorn, Übersichtskarte Seite 16

20Lübeckheit beendet. Am 28. März 1942 wurdeetwa ein Fünftel der Altstadt durchBombenangriffe vernichtet, aber vonweiterer Zerstörung blieb die Stadt weitestgehend verschont.Nach dem Krieg blieb Lübeck im neugegründeten Land Schleswig-Holstein,und die Altstadt wurde wieder aufgebaut. 1987 wurde die letzte Kirche, St.Petri, restauriert, im gleichen Jahr erklärte die UNESCO die Altstadt zumWeltkulturerbe.SehenswertesNoch einmal sei es wiederholt, die Altstadt ist ein Gesamtkunstwerk, ziellosesBummeln und zufälliges „Stoßen“ aufeins der herausragenden Bauwerke isthier wie wohl nirgends sonst anzuraten.Es gibt an die 1000 historische Bauwerke, absolut unmöglich, sie an dieser Stelle auch nur halbwegs ausführlich zu beschreiben.Die Bebauung erfolgte nach einheitlichem Muster, noch heute in jeder Straßewiederzuerkennen. Die Häuser sind relativ schmal, aber hoch aufragend, undmeist aus rotem Backstein gebaut. DieGiebel verjüngen sich, allerdings auf unterschiedlichste Weise. Neben den Stufengiebeln finden sich Rund- oder auchSpitzgiebel. Hinter der Fassade verstecktsich aber oftmals ein viel kleineres Haus,der breite Giebel lässt es viel größer erscheinen, als es tatsächlich ist. Vereinzelthat das Haus nicht mal so viele Stockwerke, wie die Fassade andeutet. Außerdem erstrecken sich noch heute oftmalslanggestreckte Innenhöfe und Wohngänge, die teilweise auch noch bewohntwerden.1Das Wahrzeichen der Stadt ist natürlich das Holstentor, jahrzehntelang unsallen vom Fünfzigmarkschein, dem „Lübecker“, bekannt. Gar nicht so wuchtig,wie man meinen könnte, steht diesesehemalige Stadttor am Ende einer etwa100 Meter langen Grünanlage. Fastschon obligatorisch, das Foto vom gegenüberliegenden Ende zu schießen. Soselbstverständlich ist dies für wohl alleTouristen, dass einer der beiden Löwen,die hier „Wache“ halten, sich bereits gelangweilt zum Schlafen gelegt hat. 1464–1478 wurde das Holstentor erbaut. Es istvon zwei dreistöckigen Türmen mit spitzem Dach eingerahmt, der Mittelbau begrüßt den Besucher mit goldenen Lettern und der Inschrift „Concordia DomiForis Pax“ (drinnen Eintracht, draußenFrieden). Die Mauern des Holstentoressind bis zu 3,50 Meter dick, und einstfanden 30 Geschütze hier Platz.Das Holstentor beherbergt auch nochein Museum, das Holstentor-Museumoder auch „Stadtgeschichtliches Museum“ genannt. Hier sind vor allem Erinnerungsstücke aus der Zeit der Hansezu besichtigen, wie historische Schiffsund Stadtmodelle und Waffen. So wirddurch verschiedene Modelltypen dieEntwicklung Lübecks dokumentiert.Ausführlich wird auch das Thema Seefahrt und Lübecks Stellung im Ostseeraum behandelt.Holstentor-Museum, Holstentorplatz, Tel. 1224 129, http://museum-holstentor.de, geöffnet:Jan.–März Di–So 11–17 Uhr, April–Dez. täglich10–18 Uhr. Eintritt: 7 , ermäßigt 3,50 . f Vielleicht noch vom 50-DM-Schein bekannt:das berühmte Lübecker Holstentor

Stadtplan Umschlag vorn, Übersichtskarte Seite 16Lübeck21014sh hjGleich neben dem Holstentor ist der alteSalzspeicher zu finden, er liegt direkt ander Trave. Das in Lüneburg gewonneneSalz wurde hier gelagert, nachdem esüber die noch heute so benannte „Salzstraße“ in die Hansestadt gebracht worden war. Das Salz war in früheren Jahreneines der wertvollsten Handelsgüter undwurde von Lübeck hauptsächlich nachSkandinavien geliefert.Nach dem Durchqueren des Holstentores passiert man die Trave und hältsich ein kurzes Stück nach links. Dortliegen die Schiffe der „Blauen Linie“, derCityschiffahrt. Die „Weiße Flotte“ derQuandt-Linie ist übrigens gegenübervom Salzspeicher zu finden, also nachdem Passieren des Holstentores nachrechts halten. Beide bieten etwa einstün-dige Stadtkanal- und Hafenrundfahrtenan. So kann man die Schönheiten derStadt von einer ganz neuen Seite erleben,zumal der Kapitän die Mitfahrer mit einer wahren Flut von Döntjes (halbwahre, halb übertriebene bis gelogene Erzählungen) und Fakten zuschüttet. Wer jetztnoch ein Stückchen am Ufer der Traveentlangspaziert, stößt nach ein paar hundert Metern auf den Museumshafen,auch Oldtimer-Hafen genannt. Dort liegen ein gutes Dutzend historische Segelschiffe, die meisten noch klassisch ausHolz gearbeitet. Von hier legen auch regelmäßig Schiffe nach Travemünde ab.Von der Untertrave geht es durch irgendeine der leicht ansteigenden Straßen dann in Richtung Zentrum. Wennvom Zentrum gesprochen wird, ist der1

345sh muxKern der Altstadt mit Rathaus, dem dazugehörigen Platz und die sich direkt anschließende Marienkirche, das Buddenbrookhaus und das Café Niederegger gemeint. Doch der Reihe nach.Das Rathaus stammt teilweise nochaus dem 13. Jahrhundert und erfuhrseitdem eine Reihe von Veränderungen.Unverändert ist die Außenfassade mitden schönen Wappenbildern und denTürmen mit den vergoldeten Spitzenund den „Windlöchern“, diese sind vomInnenhof aus zu erkennen.Hinter der Eingangstür wird ein großes Foyer betreten. Rechts liegt der Audienzsaal, der von 1754 bis 1761 im Rokokostil gebaut wurde. Er war früher einGerichtssaal, denn hier tagte das höchsteHansegericht, heute wird er für besondere feierliche Anlässe genutzt. Erst beim1Verlassen dieses Saales fällt auf, dass dasPortal zwei unterschiedlich hohe Türenhat. Wer vor Gericht schuldig gesprochen wurde, musste zwingend die rechteTür nehmen. Diese ist niedriger, sodassder schuldig Gesprochene nur mit gebeugtem Haupt den Raum verlassenkonnte. Freigesprochene konnten dielinke – höhere – Tür nehmen und erhobenen Hauptes hinaus gehen.Die Freitreppe führt in die obere Etage zum Bürgerschaftssaal. Der Bürgerschaftssaal entstand 1891 durch Abtren-n Der alte Salzspeicher im Winterf Die Marienkirche in voller Pracht

307sh muxnung vom Börsensaa

Fehmarn 108 Die Sonneninsel Überblick 111 Burg 113 Südstrand 120 Wulfener Hals 122 Katharinenhof 124 Klausdorf 124 Puttgarden 125 Gammendorfer Strand 126 Wallnau 127 Landkirchen 128 Petersdorf 129 Flügge 130 Orth 131 Lemkenhafen 132 Aktivitäten auf Fehmarn 132 Hohwachter Bucht 134 „