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ArbeitsmaterialienDeutsch in BildernHinter diesem abstrakten Bild (einem sogenannten QR-Code) versteckt sich derLink zu dem passenden Erklärvideo. Und so geht es:Schritt 1: Öffne die Kamera-App deines Handys.Schritt 2: Richte die Kamera zwei Sekunden lang ruhig auf den QR Code.Schritt 3: Tippe auf die Benachrichtigung, um dem Link zu dem Video zu folgen.1

Inhaltsangabe – Inhaltswiedergabe – TextzusammenfassungDie Inhaltswiedergabe wird in den verschiedenen Aufgabenstellungen auch als Inhaltsangabe oderZusammenfassung bezeichnet. Sie kann sich auf literarische Texte, Sachtexte, im Geschichtsunterrichtaber auch auf Quellen beziehen.In den Aufsätzen zur Analyse / Interpretation von Texten ist sie gewöhnlich der erste Schritt.Einleitung Hier müssen die Grunddaten (die Veröffentlichungsdaten) des Textes benannt werden, also derVerfasser des Textes, der Titel des Textes, sein Erscheinungsjahr sowie die Textsorte. Das allgemeine Thema des Textes sollte in einem zweiten Satz formuliert werden.Hauptteil - TextwiedergabeMit der Inhaltsangabe wird der Text zusammengefasst, wobei nur die wichtigen, entscheidenden Sachverhalte dargestellt werden sollten.Die Inhaltswiedergabe darf an keiner Stelle den vorliegenden Text zitieren. Sie mussmit eigenen Worten, sachlich wiedergeben werden.zweites Merkmal:Die Inhaltswiedergabe muss als die Verkürzung, als Verdichtung der Textvorlage ver-standen werden.drittes Merkmal:In der Inhaltswiedergabe dürfen Redebeiträge von Figuren oder Personen nichtals wörtliche Rede, sondern nur indirekt wiedergegeben werden. Hierfür ist derKonjunktiv I sehr wichtig.viertes Merkmal:Die Inhaltswiedergabe muss im Präsens verfasst werden. Wenn es um eine Ver-gangenheit geht, darf das Perfekt verwendet werden.fünftes Merkmal:Die Inhaltsangabe muss das Geschehen (bei Sachtexten den Argumentationsverlauf)in der richtigen zeitlichen und logischen Abfolge zeigen.SchlussDer Schluss wird oft unterschiedlich behandelt: Häufig wird hier eine eigene Wertung erwartet. Möglich ist aber auch die Formulierung von zwei, drei Fragen,die beim Lesen des Textes aufgekommen sind. Dann geht esum Dinge, die der Text offen gelassen hat.Wichtige ErgänzungRechtschreibfehler und eine achtlose Form dürfen bitte nicht sein.Es geht um Achtung und Achtsamkeit!2

Kleine ÜbungenAufgabe zum ersten, zweiten und vierten MerkmalGib die folgenden drei Sätze mit eigenen Worten, verkürzt, im Präsens wieder!1. Die Esel beklagten sich bei Zeus, dem höchsten aller griechischen Götter, darüber, dass die Menschenmit ihnen zu grausam umgingen.2. Sie jammerten über die schrecklichen Lasten, die sie Tag für Tag für die Menschen zu tragen hätten, aberauch über die Härte der Schläge, mit denen sie ständig angetrieben wurden.3. Zeus hörte den Eseln nachdenklich zu und antwortete nach einiger Zeit, wohl wissend, dass er den Menschen keinerlei Vorschriften machen kann.3

Aufgabe zum dritten MerkmalGib die folgenden drei wörtlichen Reden jeweils mit einer indirekten Rede wieder!1. Zeus sprach: „Ich kann den Menschen unmöglich vorschreiben, wie sie euch behandeln.“2. Nach einiger Zeit entschied der Göttervater: „Aber ich lasse euch Eseln ein dickes Fell wachsen, auf dassihr keinen Schmerz mehr spüren werdet.“3. Ein Esel jauchzte darauf: „Oh Zeus, wie weise und gütig du bist. Du hast uns verstanden.“4

Textbeispiel zum MusteraufsatzAufgabe: Verfasse eine Inhaltsangabe zu dem folgenden Text.Gotthold Ephraim Lessing: Der Rabe und der Fuchs (1759)1Ein Rabe trug ein Stück vergiftetes Fleisch, das der erzürnte Gärtner für die2Katzen seines Nachbarn hingeworfen hatte, in seinen Klauen fort. Und eben wollte3er es auf einer alten Eiche verzehren, als sich ein Fuchs herbeischlich und ihm4zurief: „Sei mir gesegnet, Vogel des Jupiter!“ „Für wen siehst du mich an?“,5fragte der Rabe. „Für wen ich dich ansehe?“, erwiderte der Fuchs. „Bist du nicht6der rüstige Adler, der täglich von der Rechten des Zeus auf diese Eiche herab-7kommt, mich Armen zu speisen? Warum verstellst du dich? Sehe ich denn nicht8in der siegreichen Klaue die erflehte Gabe, die mir dein Gott durch dich zu9schicken noch fortfährt?“10Der Rabe erstaunte und freute sich innig, für einen Adler gehalten zu werden. „Ich11muss“, dachte er, „den Fuchs aus diesem Irrtum nicht bringen.“ – Großmütig dumm12ließ er ihm also seinen Raub herabfallen und flog stolz davon.13Der Fuchs fing das Fleisch lachend auf und fraß es mit boshafter Freude.14Doch bald verkehrte sich die Freude in ein schmerzhaftes Gefühl: Das Gift fing15an zu wirken, und er verreckte.16Möchtet ihr euch nie etwas anderes als Gift erloben, verdammte Schmeichler!Lessings Werke. Hg. v. d. Nationalen Forschungs- und Gedenkstätten. Aufbau-Verlag, Berlin, Weimar 1971.5

Musteraufsatz zum TextbeispielEinleitungDie Fabel „Der Rabe und der Fuchs“ ist von Gotthold Ephraim Lessing 1759 verfasst worden und erzählt von den Gefahren, die von einer verführerischen Schmeichelei ausgehenkönnen.HauptteilDie Geschichte beginnt mit einem Diebstahl. Ein Rabe entwendet einen für Katzen vergifteten Köder und will diesen auf einem Eichenast verzehren. Ein Fuchs sieht dies undruft dem Raben zu, er sei von königlicher Abstammung und gelte als großzügiger Botedes Göttervaters. Der Vogel, von diesen Komplimenten berührt, lässt schließlich die Beutefallen und fliegt davon. Der Fuchs jedoch frisst das vergiftete Fleisch und verendet.SchlussObwohl das Ende der Fabel eindeutig erscheint, bleiben zumindest drei Fragen offen:Welche Folgen mögen die Schmeicheleien des Fuchses für den davonfliegenden Rabenhaben? Muss er nicht mit diesem erlogenen Selbstbild in der Welt scheitern? Ist es nichtso, dass das Gift des Köders vergleichbar ist mit dem Gift des Lobes? Dann aber würdediese Geschichte keinen Sieger kennen.Die wichtigste Wortart bei einer Inhaltswiedergabe ist zweifelsohne das Verb. Um dafür ein Gespür zubekommen, sei die folgende Aufgabe gestellt:Unterstreiche alle Verben, die in dem Musteraufsatz oben verwendet wurden: blau die Präsens-Formen, rot die Perfekt-Formen, grün eingekreist außerdem die Konjunktiv I-Konstruktionen der indirekten Rede.6

Textbeispiel für AufsatzAufgabe: Verfasse eine Inhaltsangabe zu dem folgenden literarischen Text.Gotthold Ephraim Lessing: Die Esel (1759)1Die Esel beklagten sich bei dem Zeus, dass die Menschen mit ihnen zu grausam2umgingen. „Unser starker Rücken“, sagten sie, „trägt ihre Lasten, unter welchen3sie und jedes schwächere Tier erliegen müssten. Und doch wollen sie uns, durch4unbarmherzigen Schläge, zu einer Geschwindigkeit nötigen, die uns durch die Last5unmöglich gemacht würde, wenn sie uns auch die Natur nicht versagt hätte. Ver-6biete ihnen, Zeus, so unbillig zu sein, wenn sich die Menschen anders etwas Böses7verbieten lassen. Wir wollen ihnen dienen, weil es scheinet, dass du uns dazu er-8schaffen hast; allein geschlagen wollen wir ohne Ursache nicht sein.“9„Mein Geschöpf“, antwortete Zeus ihrem Sprecher, „die Bitte ist nicht ungerecht;10aber ich sehe keine Möglichkeit, die Menschen zu überzeugen, dass eure natür-11liche Langsamkeit keine Faulheit sei. Und solange sie dieses glauben, werdet ihr12geschlagen werden. - Doch ich sinne, euer Schicksal zu erleichtern. - Die Unemp-13findlichkeit soll von nun an euer Teil sein; eure Haut soll sich gegen die Schläge14verhärten und den Arm des Treibers ermüden.“15„Zeus“, schrien die Esel, „du bist allezeit weise und gnädig!“ - Sie gingen erfreut von16seinem Throne als dem Throne der allgemeinen Liebe.Lessings Werke. Hg. v. d. Nationalen Forschungs- und Gedenkstätten. Aufbau-Verlag, Berlin, Weimar 1971.7

Kleine Übungen Aufgabe zum ersten, zweiten und vierten Merkmal Gib die folgenden drei Sätze mit eigenen Worten, verkürzt, im Präsens wieder! 1. Die Esel beklagten sich bei Zeus, dem höchsten aller griechischen Götter,