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AltbaumodernisierungEnergiekosten senken undWohnkomfort gewinnen

Inhalt24 Heizung3 Vorwort4/5 Teure Energie6/7 Gelegenheiten nutzen –ganzheitlich planen8/9 Rechnet sich das?25 Gas-Brennwertkessel26 Strom-Wärmepumpe27 Holzpellet- und Holzhack schnitzelheizung10/11 Behaglichkeit und Wohnkomfort28 Kraft-Wärme-Kopplung (KWK)12/13 Außenwand29 Optimierung der Heizungsanlage14/15 Passivhaus-Fenster30 Solarwärmeanlage16/17 Dach31 Solarstromanlage18/19 Kellerdecke und Bodenplatte32 Stromsparen20 Dämmstoffe33 Neubau21 Ist Ihr Haus ganz dicht?34 Wer hilft weiter?35 Fördermittel22/23 LüftungHerausgeberGeschäftsstelle proKlima GbRGlockseestraße 3330169 HannoverTelefon (0511) 430-1970Fax (0511) deText, RedaktionproKlima – der enercity-FondsAnke Unverzagt, Tobias Timm,Arndt Weidenhausen, Dirk Hufnagelifeu – Hans HertleGestaltungSunderdiek Designagentur, HannoverLektorat: Hiltraud Krause2AltbaumodernisierungFotosproKlimaNorbert Kochannek (Seite 11)Institut für Bauforschung (Seite 13)Burkard Schulze Darup (Seite 16, 19)Knauf Perlite (Seite 20)Industrieverband Polyurethan-Hartschaum (Seite 20)Glapor (Seite 20)Baumarkt Günter Rehbock (Seite 20)Schüco International (Seite 31)Druckgutenberg beuys, HannoverPapier: „Recy Star“2. Auflage 2008: 5.000 Exemplare 2008 proKlima

Werden Sie aktiv –zu Ihrem eigenen Vorteil!Im Gebäudebestand liegen besonders große Potenziale für den Klimaschutz. Denn über 80 Prozent desWohnungsbestandes in Deutschland sind errichtet worden, als Energie billig und Wärmeschutz nochkein Thema war. Einbußen beim Wohnkomfort sind daher in vielen älteren Gebäuden die Regel – sei esdurch kalte Wände oder durch Zugluft. Hinzu kommen immer höhere Heizkosten aufgrund der bundesweit deutlich gestiegenen Preise bei Öl oder Gas. In Zeiten relativ ausgeglichener Wohnungsmärktewird es somit auch schwieriger, Wohnungen mit unzulänglichem energetischen Standard zu vermieten.Mit der komplett überarbeiteten Altbaubroschüremöchte Ihnen der enercity-Fonds proKlima zeigen,was bei der energetischen Sanierung zu beachten istund welche Chancen Sie unbedingt nutzen sollten.Gemeinsam mit den Städten Hannover, Hemmingen,Laatzen, Langenhagen, Ronnenberg und Seelze bietetdie Stadtwerke Hannover AG mit proKlima ein bundesweit einzigartiges Leistungspaket an. Von finanziellen Zuschüssen, Informationen bis zu Beratungenreicht das Spektrum, wobei ein besonderer Schwerpunkt auf der Durchführung von hocheffizientenEnergiesparmaßnahmen im Gebäudebestand liegt.Gerade bei der Altbaumodernisierung ist eine zusammenhängende Planung der Maßnahmen empfehlenswert. Daher sollten sich Hausbesitzer im Voraus aufjeden Fall unabhängig beraten lassen. So stelltproKlima Ihnen mit dem Energielotsen einen Fachmann zur Seite, der Sie vom Beginn Ihres Projektesbis zur erfolgreichen Umsetzung begleitet. DerEnergielotse veranschaulicht zum Beispiel, wie diebei der Altbaumodernisierung sich bietenden Gelegenheiten am besten genutzt werden können. Anstattdie Fassade nur zu streichen, lohnt es sich, sie gleichmit zu dämmen.die gleichzeitig gestiegenen Energiepreise rechnensich heute qualitativ hochwertige energetischeSanierungsmaßnahmen, die vor mehreren Jahrennoch nicht wirtschaftlich darstellbar waren. DerenUmsetzung bietet gleich mehrere Vorteile: zum Beispiel deutlich verbesserten Wohnkomfort, Schutz vorBauschäden, Wertsteigerung oder bessere Vermietbarkeit des Gebäudes. Außerdem senken Sie hiermitIhre laufenden Betriebskosten und machen sich unabhängiger von zukünftigen Energiepreissteigerungen.Mit dieser Broschüre möchten wir allen Hauseigentümern einen grundlegenden Überblick über Handlungsmöglichkeiten bei der Gebäudemodernisierung geben.Hinweise auf weiterführende Beratungsangebotefinden Sie am Ende der Broschüre.Werden Sie aktiv – zu Ihrem eigenen Vorteil und fürden Klimaschutz!Anke UnverzagtProgrammleiterin Alt- und NeubauproKlima fordert dazu auf, die sich bietendenChancen konsequent nach dem Motto „Wenn schon,denn schon“ aufzugreifen. Daher fördert proKlimabeispielsweise nur sehr hohe Dämmstandards, mitdenen sich besonders viel Heizenergie und somitauch CO2 sparen lässt.Große Chancen bei der Altbaumodernisierung liegenin der dynamischen technischen Entwicklung. Dennin kurzer Zeit sind enorme Fortschritte zu verzeichnen.So werden zum Beispiel Passivhaus-Komponenten –wie Komfortlüftungsanlagen mit Wärmerückgewinnung oder Dämmstoffe – immer effizienter. Durch3

Teure EnergieRasant gestiegene Energiepreise machen nicht nur das Autofahren zum teuren Vergnügen. Auch dieHeizkosten für eine warme Wohnung im Winterhalbjahr und Warmwasser belasten zunehmend denGeldbeutel.Was bietet diese Broschüre?Die durchschnittlich hohen Energiekosten von Altbauten sind keine unveränderbare Gebäudeeigenschaft.Durch gezielte Energiesparmaßnahmen lassen sichEinsparungen von bis zu 90 % erzielen.Energieausgaben privater Haushalteje Haushalt und Monat in EuroQuelle: Statistisches BundesamtDiese Broschüre gibt Informationen und Hinweise,wie Sie: Ihr Gebäude richtig modernisierendie Bausubstanz erhaltenden Gebäudewert steigernden Komfort erhöhenden Energieverbrauch und damitKosten reduzieren die Umwelt entlastenGas, andere)Entwicklung der RohölpreiseStand Oktober 20084Altbaumodernisierung

Durchschnittliche VerbrauchskennwerteWie hoch die Kosten für Heizung und Warmwassereines Haushalts sind, das hängt insbesondere von derEnergieeffizienz des Gebäudes und der eingebautenAnlagentechnik ab. Je nach Baualter wurden unterschiedliche Bauweisen und wärmetechnische Standards eingesetzt. Erst ab 1978 verringerten sich diedurchschnittlichen Heizenergieverbräuche unter demEinfluss verschärfter Wärmeschutzverordnungen undVorschriften für Heizungsanlagen allmählich.Während die Bewohner einer 100 m2 großen Altbauwohnung aktuell mit monatlich 166 Euro Kosten fürHeizung und Warmwasserbereitung rechnen müssen,kommt die Familie im gleich großen Passivhaus mit36 Euro aus.So unterschiedlich können Heizkosten sein: durchschnittliche monatlicheKosten für Heizung, Warmwasser und Lüfterstrom in einer 100-m2-Wohnung.Endenergiekennwer t kWh/(m 2.a)Lüfterstrom166 WarmwasserHeizung123 93 74 36 198419952002Bezugsfläche ist einheitlich die Wohnfläche; Grundlage sind Messwerte, nicht Rechenwerte, sowie Gas- und StrompreiseStadtwerke Hannover (10/2008)5

Gelegenheiten nutzen –ganzheitlich planenIm Gegensatz zum Neubau, bei dem Architekten undPlaner versuchen, die verschiedenen Gewerke „untereinen Hut zu bringen“, verläuft die Modernisierungoft nach dem Motto: „Alles zu seiner Zeit!“.Erst werden die Fenster erneuert, zehn Jahre späterdie Heizungsanlage und irgendwann ist dann derPutz fällig! Eine zusammenhängende Planung derMaßnahmen erfolgt selten, ist aber unbedingt zuempfehlen.Vorausschauende Planung hilft die wirtschaftlichsten Energiesparmaßnahmenherauszufinden. sinnvolle Kombinationen von Energiesparmaßnahmen festzulegen. die richtige Modernisierungsreihenfolge zubestimmen. ein Gebäudekonzept zu entwickeln, das langfristig niedrige Energieverbräuche bei gleichzeitigbehaglichen Wohnräumen bietet.Keine Gelegenheit verpassenGut zu wissen!Holen Sie vor Durchführung von Modernisierungsmaßnahmen unbedingt unabhängigen Rat ein.Fehler, die für Sie langfristig sehr teuer werdenkönnen, lassen sich so vermeiden.Im Fördergebiet von proKlima begleitet derEnergielotse energetische Gebäudemodernisierungen sowohl in der Planung als auch in derUmsetzungsphase. proKlima fördert die Leistungen des Energielotsen im Altbau nach einemStufenmodell – je nach der Komplexität des zubegleitenden Vorhabens.6AltbaumodernisierungNehmen Sie auch bei scheinbar unbedeutendenAnlässen eine unabhängige Energieberatung inAnspruch. Nur so können sinnvolle Gelegenheiten fürEnergiesparmaßnahmen rechtzeitig erkannt werden.Einige Beispiele hierzu:WohnungsrenovierungSie haben eine Altbauwohnung erworben, in der einegründliche Renovierung der Innenräume notwendigist? Wenn die Gründerzeitfassade keine Außenwanddämmung zulässt, kann der anstehende Tapetenwechsel für die Anbringung einer Innendämmung genutztwerden. Hierdurch werden die Wärmeverluste derAußenwände deutlich reduziert und die Behaglichkeitverbessert.

Neue BalkoneEin neuer vorgestellter Balkon soll den Wohnwertund die Attraktivität Ihres Gebäudes erhöhen? Vorherist zu überprüfen, ob der Dämmstandard der Außenwand zukunftsfähig ist. Gegebenenfalls ist der neueBalkon mit einer Außenwanddämmung von außen zukombinieren. Steht der Balkon erst einmal, ist einenachträgliche Außendämmung der Fassade nur miterhöhten Kosten und Wärmebrücken umzusetzen.Neue DacheindeckungWird das Dach komplett neu gedeckt, ist darauf zuachten, dass der Dachüberstand breit genug gewähltwird, um auch eine Außenwanddämmung nachträglich problemlos aufbringen zu können. Hierfür würdenspäter hohe Zusatzkosten entstehen. Eine gleichzeitige Dämmung der Außenwand spart zudem Gerüstund weitere Nebenkosten.Neue KellerregaleVielleicht wollen Sie Ihren Lagerraum komplett neumit Regalen bestücken? Wenn Sie sowieso den Kellerkomplett neu einrichten, vergessen Sie dabei dieDämmung der Kellerdecke nicht. Später kommen Sieoft nicht mehr richtig an sie heran. Darüber wird esdann in jedem Fall behaglicher.In der folgenden Tabelle finden Sie eine Reihe vonSituationen, in denen Sie vorausschauend aulischer AbgleichDämmung der Heizungsund WarmwasserrohreZentralisierung der HeizungHeizungsregelungEffiziente HeizungstechnikEinbau einer LüftungsanlageFenstererneuerungDämmung Kellerdecke/Bodenplatte von obenDämmung Kellerdeckevon untenDämmung obersteGeschossdeckeDämmung DachAußenwanddämmungvon innenKerndämmung von2-schaligem MauerwerkAußenwanddämmungvon außenDie MaßnahmenGelegenheiten für EnergiesparmaßnahmenDie g(Anstrich, Putz)Neue ovierung,HeizkörpererneuerungNeue ngVeraltete Einzelöfen,Asbestsanierung beiNachtspeicheröfen* Ihr Energieversorgungsunternehmen übernimmt Investition, Betrieb und Wartung der Heizungsanlage.7

Rechnet sich das?Der Gebäudebestand in Deutschland ist nahezuvollständig in Zeiten gebaut worden, in denenHeizenergie um ein Vielfaches billiger war als heute.Andererseits nutzen sich Gebäudeteile ab undmüssen von Zeit zu Zeit erneuert werden. Oder dieAusstattung eines Gebäudes entspricht nicht mehrden heutigen Erfordernissen. Das sind die günstigenGelegenheiten, gleich etwas für die Verbesserung desWärmeschutzes zu tun.Aus Sicht des selbstnutzendenHausbesitzersWenn ein Bauteil nicht bereits gedämmt ist, ist dienachträgliche Dämmung in den allermeisten Fälleneinzelwirtschaftlich voll rentabel. Die der Energieeinsparung zuzurechnenden Kosten lassen sich durchEnergiekosteneinsparungen während der Nutzungsphase amortisieren. Die Kosten der eingespartenkWh (jährliche Kosten geteilt durch die eingespartenkWh) lassen sich anschaulich mit aktuellen oder fürdie Zukunft geschätzten Energiepreisen vergleichen.Beispiel: Dämmung der Außenwand von außenWärmedämmverbundsystemabzüglich Ohnehin-KostenGerüst, Putzausbesserung,neuer Anstrichabzüglich Förderzuschüsseenercity-Fonds proKlima24.000 - 10.000 Energetisch bedingte Mehrkostenentsprechen jährlichen Kosten- 1.000 13.000 25 Jahre Nutzungsdauer,5 % RealzinsEinsparung922 /Jahr20.000 kWh/aKosten der eingesparten kWhzum Vergleich0,05 /kWhHeizölpreis Oktober 20080,08 /kWhEine Energiesparmaßnahme lohnt sich, wenn die Kosten der eingesparten kWhgeringer als der Brennstoffpreis sind.Aus Sicht des VermietersDie direkten Vorteile der Energiekosteneinsparungund Komfortgewinne haben zwar Ihre Mieter. AlsVermieter können Sie aber nach der Durchführung vonEnergiesparmaßnahmen die Miete um jährlich bis zu8AltbaumodernisierungBeispiel:Dämmung der Außenwand von außenMieterhöhungEnergetisch bedingte Mehrkosten(siehe „Kosten der eingesparten kWh“)Umlegung auf die Jahresmiete11% von 13.000 abzüglich Zinsvorteil 1% auf 13.000 mögliche Umlegung auf die Jahresmiete13.000 1.420 130 1.290 In Zeiten entspannter Wohnungsmärkte lässt sicheine Kaltmietenerhöhung nur begrenzt umsetzen.Durch eine Reduzierung des Energiebedarfs und dieVerbesserung des Wohnkomforts steigen jedochdie Mieterbindung und der Wiederverkaufswert desGebäudes.Aus Sicht des MietersKosten der eingesparten kWhInvestitionskosten11 % des Modernisierungsaufwandes erhöhen (§ 559BGB). Ohnehin erforderliche Instandsetzungsmaßnahmen dürfen nicht berücksichtigt, Fördermittelmüssen gutgeschrieben werden.Durch die Modernisierungsumlage erhöht sich dieKaltmiete. Andererseits sinken die Heizkosten. InZeiten stark steigender Energiepreise sind energieeffizient modernisierte Altbauten eine wichtigeVoraussetzung, um die Heizkosten kalkulierbar zuhalten (siehe Grafik Seite 5). Besonders einfachhaben es Mieter von Passivhauswohnungen. Hierwird häufig eine pauschale Warmmiete vereinbart.

Bei ohnehin anstehenden Maßnahmen an denAußenbauteilen sind Mindestanforderungen andie Dämmung vorgeschrieben. Aufgrund der hohenEnergiepreisrisiken und der sehr langfristigen Wirksamkeit von Wärmeschutzmaßnahmen ist es in denallermeisten Fällen sinnvoll, über das Mindestmaßhinauszugehen.Die untere Tabelle zeigt die Mindestdämmvorschriftender Energieeinsparverordnung sowie den Standardeiner optimalen Ausführung mit Passivhaus-Komponenten.Gut zu wissen!Durchschnittliche Lebensdauer von BauteilenBauteilLebensdauerTapete und Innenanstrich10 bis 15 JahreAußenanstrich10 bis 25 JahreWärmedämm-Verbundsystem25 bis 45 JahreFlachdachabdichtung15 bis 30 JahreHeizkessel15 bis 30 JahreSanitärobjekte20 bis 30 JahreZiegeleindeckung40 bis 60 JahreÄnderung von rdnung 2009(Kabinettsentwurf 06/2008)Optimale Ausführung:Passivhaus-KomponentenU-WertW/(m2 K)DämmbeispielU-WertW/(m2 K)DämmbeispielDachschräge0,2420 cm Dämmqualität (WLS) 040zwischen den Sparren0,15 oderbesserAufsparrendämmung18 cm Dämmqualität (WLS) 024Dachboden0,2416 cm Dämmqualität (WLS) 040auf Betondecke0,15 oderbesser24 cm Dämmqualität (WLS) 035auf BetondeckeFlachdach0,2020 cm Dämmqualität (WLS) 040auf Betondecke0,15 oderbesser24 cm Dämmqualität (WLS) 035auf BetondeckeAußenwand mitDämmung von außen0,2414 cm Dämmqualität (WLS) 0400,15 oderbesser20 cm Dämmqualität (WLS) 032Außenwand mitDämmung von innen0,358 cm Dämmqualität (WLS) 0350,3010 cm Dämmqualität (WLS) 035Kellerdecke mit Dämmung 0,30von unten10 cm Dämmqualität (WLS) 0350,3010 cm Dämmqualität (WLS) 035Neuer Fußbodenaufbaufür Kellerdecke undBodenplatte0,506 cm Dämmqualität (WLS) 0350,3010 cm Dämmqualität (WLS) 035Fenster1,3–0,8–Kabinettsentwurf Energieeinsparverordnung 2009: www.zukunft-haus.info – Planer & Handwerker – Thema EnEV9

Behaglichkeitund WohnkomfortBehagliches RaumklimaSie wollen sich in Ihren vier Wänden wohl fühlen?Dazu muss die Wohnung behaglich (warm) sein.Neben dem persönlichen Geschmack spielen auchphysikalische Aspekte eine große Rolle.Am behaglichsten fühlt man sich, wenn die Luft nichtzu warm ist, keine starken Luftbewegungen stattfinden und die Wärme hauptsächlich durch Strahlungzugeführt wird. In älteren Gebäuden sind die Außenwände meist schlecht wärmegedämmt. Bei niedrigenAußentemperaturen sind die Innenflächen kalt (etwa12 C), die fehlende Strahlungswärme muss durcheine höhere Raumlufttemperatur ausgeglichenwerden. Das führt zu einem gesteigerten Energieverbrauch und, da stärker geheizt wird, auch zu entsprechend großen Luftbewegungen mit höherer Staubbewegung. Demgegenüber liegt die Wandtemperaturbei gut gedämmten Gebäuden wesentlich höher (19 C),die tatsächliche Raumlufttemperatur kann abgesenktwerden. Die Luftumwälzung verringert sich wesentlich. Neben einer deutlichen Reduzierung des Energieverbrauchs wird die Wohnung auch behaglicher.Oberflächentemperaturen an kritischen Stellen10Altbaumodernisierung

Die Wand atmet nicht!Viele Hausbesitzer haben Angst vor einer „Überdämmung“ ihres Gebäudes. Sie vermuten, dass durch diekünstliche Außenhaut feuchte Luft in den Räumeneingeschlossen wird – etwa wie bei einer Thermoskanne. Die Wand könne dann nicht mehr atmen! Eswird angenommen, dass die Feuchtigkeit im Raumdurch die Wände nach außen dringen muss. Dies istnicht der Fall! Beim Abtransport der Feuchtigkeit auseiner Wohnung (pro Tag fallen etwa zehn Liter durchAtmung, Kochen, Duschen, Blumengießen etc. an)spielen die Wände so gut wie keine Rolle. Bei einerungedämmten Ziegelwand dringen nur etwa 2 % deranfallenden Feuchtigkeit direkt durch die Wand nachaußen. Der Löwenanteil von 98 % muss über dieFenster oder komfortabler über eine Lüftungsanlageabgelüftet werden (Informationen zur Lüftung findenSie ab Seite 22). Eine Wand kann also weder atmennoch die Feuchtigkeit abführen. Regelmäßiger Abtransport der Feuchtigkeit durchFensterlüftung oder einfacher über eine Lüftungsanlage Sehr guter Wärmeschutz des Gebäudes, der Oberflächentemperaturen von mindestens 12,5 CgewährleistetWie vermeide ich Schimmelpilzbefall?Die Grundvoraussetzung für Schimmelpilzwachstum ist generell Feuchtigkeit. Zur Vermeidung vonSchimmelpilzen im Innenraum sollten daher relativeLuftfeuchten von 80 % an Bauteiloberflächen nichtüberschritten werden. Um Schimmelpilzbefall sicherzu vermeiden, sind daher drei Faktoren von Bedeutung: Schutz der Wohnung gegen von außen eindringende Feuchtigkeit (Abdichtung gegen aufsteigende Bodenfeuchte, Schutz vor Schlagregen,regelgerechte Dachkonstruktion, wasserdichteInstallationen)Schimmelpilzbefall in der Fensterlaibungeiner ungedämmten AußenwandWie das für Außenwände, Fenster, Dächer und Kellerumzusetzen ist, dazu bieten die folgenden Seiteneinen Überblick.Die Wand atmet nicht!11

AußenwandDie Dämmung der Außenwände eines Gebäudeslohnt sich besonders, denn hier gehen bis zu 30 %der Heizenergie verloren. Der Wärmeschutz kann vonaußen, von innen oder durch die Kerndämmung vonzweischaligem Mauerwerk verbessert werden. ImFolgenden erfahren Sie mehr zu den verschiedenenKonstruktionsmöglichkeiten und ihren Vor- und Nachteilen, zu empfehlenswerten Dämmstandards sowieden Kosten und Einsparpotenzialen.Nachträgliche Außendämmungen können alsWärmedämm-Verbundsystem ausgeführt oder in dieUnterkonstruktion einer hinterlüfteten Vorhangfassade eingebracht werden.Dämmung von außenEine von außen aufgebrachte Wärmedämmung istdie bevorzugte Dämmart für Außenwände, denn konstruktiv bedingte Wärmebrücken lassen sich so ambesten vermeiden. Darüber hinaus wird die tragendeWandkonstruktion umfassend vor Temperatur- undFeuchteschwankungen geschützt. Temperaturbedingte Rissbildungen und Frostbeanspruchungen desMauerwerks können durch den äußeren Wärmeschutzwirkungsvoll vermieden werden.Vor- und Nachteile der von außengedämmten AußenwändeUm unnötige Wärmeverluste über Wärmebrückenzu vermeiden, sollte die Dämmung ausreichend tiefunter das Kellerdeckenniveau (mindestens 30 cm)geführt werden. Auch für Fenster- und Dachanschlüsse, Rollladenkästen sowie durchgehende Balkoneoder Terrassen ist eine fachgerechte Detailplanungund Ausführung erforderlich.Vorteile Umfassender Wärmeschutz mit minimiertenWärmebrücken vergleichsweise einfach möglich Schutz der tragenden Wandkonstruktion vorTemperatur- und Feuchteschwankungen Schutz vor Tauwasserbildung im Bauteilinneren Wärmespeichervermögen des Bauteils bleibterhalten und dient dem Temperaturausgleich imInnenraumGut zu wissen!Nachteile Nicht bei allen Fassaden möglich, z. B. Sichtsandstein oder Sichtfachwerk Äußere Volumenerhöhung, Wege oder Garageneinfahrten am Haus können zu schmal werdenWie viel bringt es?Der Energieverbrauch reduziert sich umca. 15 bis 30 %.Wie dick soll gedämmt werden?14 bis 30 cm bei Verwendung vonStandardqualitäten.Was kostet es?Das Anbringen eines Wärmedämm-Verbundsystems kostet etwa 80 bis 120 je m² Dämmfläche.Kosten der eingesparten kWh:0,03 bis 0,06 /kWh bei ohnehin erforderlichemAnstrich oder Putzausbesserung.Grundlage ist ein ungedämmtes, durchschnittliches Einfamilienhaus. Fördermittelverbessern die Wirtschaftlichkeit der beschriebenen Maßnahme.12Altbaumodernisierung

KerndämmungDämmung von innenIn Nord- und Westdeutschland sind die Außenwändehäufig als zweischalige Mauerwerkskonstruktionausgeführt. Das Innenmauerwerk hat die Tragfunktion, während das Außenmauerwerk dem Wetterschutzdient. Ist zwischen den beiden Schalen eine mindestens 5 cm starke Luftschicht vorhanden, kann diesefür eine nachträgliche Dämmung genutzt werden.Voraussetzung ist, dass die Luftschicht vom Sockelbis zur Traufe durchgeht und frei von Bauschutt undAblagerungen ist.Vor Durchführung einer nachträglichen Kerndämmungmüssen das Bestandsmauerwerk und die Luftschichteiner gründlichen Prüfung unterzogen werden.Beispielsweise kann mit Hilfe eines Endoskops derHohlraum untersucht werden. Der verwendete Dämmstoff sollte für den Einsatzzweck zugelassen sein. AlsMaterial kommen Blähperlit, Blähton, Calcium-Silikat,Steinwolle-Granulat sowie Blähglas-Granulat inBetracht.Ist eine Außendämmung der Wand nicht möglich,weil Ihr Gebäude zum Beispiel verklinkert ist oder dieAußenfassade unter Denkmalschutz steht, dann isteine Innendämmung sinnvoll. Wichtig ist, dass alleAnschlussdetails von einem Fachkundigen sorgfältiggeplant werden.Vor- und Nachteile einernachträglichen KerndämmungVorteile Keine Änderung der Fassadenansicht Kostengünstig auszuführenNachteile Je nach Dicke der Luftschicht ist die Dämmdickebegrenzt Zusätzliche Wärmeverluste über WärmebrückenGut zu wissen!Wie dick soll gedämmt werden?In der Dicke der vorhandenen Luftschicht.Was kostet es?Eine nachträgliche Kerndämmung kostet etwa20 bis 30 je m² Dämmfläche.Wie viel bringt es?Der Energieverbrauch reduziert sich umca. 5 bis 15 %.Kosten der eingesparten kWh:0,02 bis 0,03 /kWh.Grundlage ist ein ungedämmtes, durchschnittliches Einfamilienhaus. Fördermittelverbessern die Wirtschaftlichkeit der beschriebenen Maßnahme.Vor- und Nachteile vonAußenwänden mit InnendämmungVorteil Einzige Möglichkeit, den Wärmeschutz zu verbessern, wenn die Altbaufassade nicht verändertwerden kannNachteile Zahlreiche konstruktiv bedingte Wärmebrückenverursachen erhöhte Wärmeverluste und niedrigeOberflächentemperaturen an den Innenkanten derDämmung Sehr sorgfältige Planung ist erforderlich, um bedenkliche Temperaturabsenkungen mit der Gefahrvon Feuchteschäden an der Innenoberfläche auszuschließen Verlust an WohnflächeGut zu wissen!Wie dick soll gedämmt werden?4 bis maximal 10 cm bei Verwendung vonStandardqualitäten.Was kostet es?Die Innendämmung kostet etwa40 bis 60 je m² Dämmfläche.Wie viel bringt es?Der Energieverbrauch reduziert sich umca. 5 bis 15 %.Kosten der eingesparten kWh:0,04 bis 0,07 /kWh bei ohnehin erforderlichemTapetenwechsel.Grundlage ist ein ungedämmtes, durchschnittliches Einfamilienhaus. Fördermittelverbessern die Wirtschaftlichkeit der beschriebenen Maßnahme.13

Passivhaus-FensterDer Fenstermarkt bietet inzwischen eine große Vielfalt an Produkten in hocheffizienter Qualität, die auchin der Altbaumodernisierung zunehmend eingesetztwerden.Was zeichnet energetisch optimierteFensterkonstruktionen aus?Hocheffiziente Passivhaus-Fenster bestehen aus3-Scheiben-Wärmeschutzverglasungen mit „warmerKante“ und einem gut dämmenden Rahmen. Dergroße Vorteil: Die Energieverluste werden minimiertund der Wohnkomfort steigt. Die Temperaturen der Innenoberflächen fallen selbst bei strengem Frost nichtunter 17 C. Unter diesen Umständen wird „kalteStrahlung“ des Fensters nicht mehr wahrgenommen.Auch gibt es keine störenden Temperaturunterschiedemehr, selbst dann nicht, wenn kein Heizkörper unterdem Fenster steht.Passivhaus-Fenster im Detail3-Scheiben-WärmeschutzverglasungDie U-Werte von 3-Scheiben-Wärmeschutzverglasungen liegen zwischen 0,8 bis 0,4 W/(m²K). Dieser Wertkennzeichnet den Wärmedurchgang. Zum Vergleich:Die Wärmeverluste von Einfachverglasungen sindrund zehnmal größer. Wärmeschutzgläser besitzenhauchdünne emissionsmindernde, nicht sichtbareBeschichtungen, die die Wärmeabstrahlung mindern.Außerdem ist der Scheibenzwischenraum zur Verringerung der Wärmeleitung mit einem Edelgas, meistArgon, gefüllt.Über Verglasungen finden nicht nur Wärmeverlustestatt: Mit dem Sonnenlicht gelangt auch Wärme indie Räume. Der g-Wert gibt an, wie viel Prozent derSolarstrahlung durch die Verglasung dringt und damitzur Raumheizung beiträgt. Je nach Verglasungstypweisen 3-Scheiben-Wärmeschutzverglasungeng-Werte zwischen 40 % bis 60 % auf.Warme KanteAm Glasrand verursachen Glasabstandhalterzusätzliche Wärmeverluste. Bei heute üblicherweiseeingesetzten Abstandhaltern aus Aluminium kannes zu Tauwasserbildung in diesem Bereich kommen.Glasabstandhalter aus Kunststoff und Edelstahlreduzieren die Wärmebrückeneffekte erheblich.FensterrahmenU-Werte von energetisch optimierten Rahmen liegenzwischen 0,6 bis 1,2 W/(m²K). Sowohl Holzrahmenals auch Kunststoffprofile oder Pfosten-RiegelKonstruktionen sind in dieser Qualität erhältlich. Derverbesserte Dämmstandard wird bei Kunststoffprofilen z. B. durch moderne Mehrkammer-Konstruktionenoder Ausschäumung erreicht. Energetisch optimierteHolzfenster sind häufig als Sandwich-Element mitDämmkern oder Dämm-Vorsatzschale ausgeführt,aber auch reine Holzkonstruktionen sind am Marktverfügbar.14Altbaumodernisierung

FenstereinbauNeben den wärmetechnischen Eigenschaftendes Fensters ist der Einbau entscheidend für einebauschadenfreie und energetisch optimierte Konstruktion. Dazu gehören die fachgerechte Verfüllungder Fuge zwischen Fenster und Wand mit Dämmstoffsowie die Einbauposition des Fensters in der Wand.Die Wärmebrückenanalyse zeigt die kritischeSituation im Fensteranschluss typischer Altbauten:Das Standardfenster sitzt mittig im Mauerwerk. AmEinbaurand des Fensters sind die Oberflächentemperaturen so niedrig, dass sich Tauwasser bilden kann.Wärmeverluste: -52 %15,1 CPassivhaus-Fenster vor dem MauerwerkSo ist es optimal: Das Passivhaus-Fenster ist vor demMauerwerk platziert und dort mit Stahlwinkeln oderKonsolen aus Holz befestigt. Die Oberflächentemperaturen sind so hoch, dass weder Tauwasserausfallnoch Schimmelpilzwachstum möglich sind.Typischer Fenstereinbau im AltbauQuelle: Passivhausinstitut Darmstadt10, 9 CSchimmelgefahr9,4 CTauwasserQuelle: Passivhausinstitut Darmstadt15,3 CSo ist es besser: Bei den von außen gedämmtenWänden sollte das Fenster bündig zur Außenkanteder Außenwand eingebaut werden. Die Außendämmung überdeckt dann den Fensterrahmen undreduziert die Wärmeverluste. Die Oberflächentemperaturen sind so hoch, dass weder Tauwasserausfallnoch Schimmelpilzwachstum möglich sind.Gut zu wissen!Was kostet es?Passivhaus-Fenster kosten ca. 300 bis500 je m² Fensterfläche.Wie viel bringt es?Der Energieverbrauch reduziert sich umca. 5 bis 10 %.Kosten der eingesparten kWh:0,03 bis 0,06 /kWh bei ohnehinerforderlicher Fenstererneuerung,0,15 bis 0,25 /kWh bei Austausch vonintakten Fenstern.Grundlage ist ein ungedämmtes, durchschnittliches Einfamilienhaus. Fördermittelverbessern die Wirtschaftlichkeit der beschriebenen Maßnahme.Gut zu wissen!Wärmeverluste: -41%14,8 CPassivhaus-Fenster außenbündig im MauerwerkQuelle: Passivhausinstitut Darmstadt15,8 CWintergärten in unterschiedlichsten Ausführungen sind in den letzten Jahren auch in Altbauten immer beliebter geworden.Ohne Zweifel sind solche Glashäuser reizvollund vielfältig nutzbar. Aus energetischer Sichtmüssen Wintergärten jedoch eher zurückhaltendbeurteilt werden.Falsch geplant oder genutzt, kann ein Wintergarten einen erheblichen Energiemehrverbrauchverursachen, z. B. wenn er im Winter direktoder indirekt über zum Haus geöffnete Türenmitbeheizt wird.15

DachWo soll gedämmt werden?Die Nutzung Ihres Daches entscheidet darüber, woneue Dämmschichten eingebracht werden. Wird dasDachgeschoss gar nicht als Wohnraum genutzt, kanndie Geschossdecke zum kalten Dachraum äußerstwirtschaftlich mit einer Dämmschicht versehen werden.Bei Neueindeckung eines Gebäudes empfiehlt es sich,die Wärmedämmung hocheffizient zu verbessern. Fürdie Bewohner ein echter Komfortgewinn: Schlechtgedämmte und undichte Dachwohnungen überhitzenim Sommer und sind im Winter unbehaglich kalt.Durch Ausbau bisher ungenutzter Dachräume werdenbestehende Wohnräume erweitert oder es wirdattraktiver neuer Wohnraum geschaffen.Sollen die Dachräume beispielsweise als Trockenbodenweiter genutzt werden, empfiehlt sich der Einsatzeiner trittfesten Dämmung, die mit Estrich oder Plattenabgedeckt wird.Gut zu wissen!Wie dick soll gedämmt werden?16 bis 40 cm bei Verwendung vonStandardqualitäten.Was kostet es?Der Einbau einer trittfesten Dämmung mit Belagkostet etwa 40 bis 60 je m² Dämmfläche.Wie viel bringt es?Der Energieverbrauch reduziert sich um ca.10 bis 20 %.Kosten der eingesparten kWh:0,02 bis 0,04 /kWh.Grundlage ist ein ungedämmtes, durchschnittliches Einfamilienhaus. Fördermittelverbessern die Wirtschaftlichkeit der beschriebenen Maßnahme.Dämmung der obersten GeschossdeckeIn ungenutzten, kalten Dachräumen werden Dämmstoffmatten preisgünstig verlegt oder Dämmflockenauf- und in vorhandene Hohlräume von Holzbalkendecken eingeblasen. Ist die Geschossdecke undicht,z. B. eine Holzbalkendecke mit unterseitiger Nut- undFederschalung, muss der neue Konstruktionsaufbaumit Sorgfalt geplant und ausgeführt werden.Vor Einbringen des Dämmstoffs ist eine Folie zu verlegen und fachgerecht anzuschließen, die als Luftdichtung und Dampfbremse fungiert. Um einen Zugangzu Schornstein und Dachfenster zu gewährleisten, istgegebenenfalls ein Laufsteg mit ungDämmung von bewohnten DachräumenDacheindeckungen werden nur alle 40 bis 60 Jahreerneuert. Die einmal gewählte Konstruktion wird sehrlange Bestand haben und soll ausreichend Sicherheitfür Zeiten mit einem sehr hohen Energiekostenniveaubieten. Daher unser Tipp: Entscheiden Sie sich für einehocheffiziente Passivhaus-Dämmkonstruktion mit einemU-Wert von maximal 0,15 W/(m²K). Um

mit zu dämmen. proKlima fordert dazu auf, die sich bietenden . von außen Außenwanddämmung von innen Dämmung Dach Dämmung oberste Geschossdecke Gelegenheiten für Energiesparmaßnahmen Neue Balkone . oft nicht me