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1:0 für Mehrweg!Vergleich der Umweltauswirkungenvon Mehrwegbechern und biologischabbaubaren PLA-Einwegbechern indeutschen FußballstadienStand:30. Juli 2013

e verschiedener Bechersysteme in Fußballstadien3III.Vergleich einzelner Umweltaspekte von Mehrweg- und Einwegbechersystemenmit Fokus auf c)Abfallvermeidung5d)Entsorgung6e)Gentechnisch modifizierte Pflanzen zur is und Bildnachweis8I.AusgangslageWoche für Woche stillen hunderttausende Fans inden Stadien der ersten und zweiten deutschen Fußballprofiliga ihren Durst mit Bier und Softdrinks. Fürderen Ausschank werden grundsätzlich Einweg- oderMehrwegbechersysteme verwendet. In Stadien mitMehrwegbechersystemen werden in der Regel wiederverwendbare Becher aus Polypropylen (PP) zumVerkauf von Getränken genutzt. Bei Einwegsystemenwerden die Getränke in einmalig verwendbare Becheraus Polystyrol (PS) und Polyethylenterephtalat (PET)sowie heiße Getränke in Kartonbecher mit einer dünnen Kunststoffbeschichtung (Polyethylen) abgefüllt.In den letzten Jahren wurden in Deutschland neueEinwegbecher aus Polylactid (PLA) eingeführt, welcheaus der Nutzpflanze Mais hergestellt werden und unter bestimmten industriellen Bedingungen zumindesttheoretisch biologisch abbaubar sind.Der zunehmende Einsatz von Einwegbechern aus PLAführt zu einer Verdrängung umweltfreundlicher Mehrwegbechersysteme aus deutschen Fußballstadien.Übersicht Bechersysteme (BS)SystemMehrwegEinwegPolypropylen rephtalat (PET)(PS)SymbolTab. 1: Eingesetzte Becher in deutschen FußballstadienHintergrundpapier BechersystemeSo ersetzten die Vereine VfL Wolfsburg, 1. FC Köln,VFL Bochum und Alemannia Aachen bei ihren Ausschanksystemen Mehrweg- durch Einwegbecher ausPLA-Biokunststoff. Andere Vereine, wie der FC BayernMünchen, Hamburger SV, 1. FC Nürnberg oder die TSG1899 Hoffenheim verwenden unter Verweis auf derenUmweltvorteile ebenfalls PLA-Becher, in der Hoffnung,dadurch die Akzeptanz für die verwendeten Einwegbecher zu steigern.Hersteller und Anwender von PLA-Bechern betonenökologische Vorzüge, wie beispielsweise deren Klimaneutralität oder Kompostierung. Neutrale Ökobilanzstudien, wie die des Darmstädter Öko-Institutes, desÖsterreichischen Öko-Institutes sowie der CarbotechAG attestieren PLA-Einwegbechern jedoch keine gesamtökologischen Vorteile im Vergleich zu Wegwerfbechern aus rohölbasierten konventionellen Kunststoffen(PS oder PET) [1]. Im Vergleich zu Mehrwegsystemenweisen alle Einwegbecher, egal ob aus Biokunststoffoder konventionellem Kunststoff, Nachteile auf [2].Auch das Umweltbundesamt bestätigt das Fehlen einesgesamtökologischen Vorteils biologisch abbaubarerVerpackungen aus nachwachsenden Rohstoffen imVergleich zu konventionellen Kunststoffen aus fossilenRohstoffquellen [3]. Dies gelte für Bioplastiktütengenauso wie für Bioplastikbecher. Da Einwegbecheraus PLA in deutschen Fußballstadien immer häufigerAnwendung finden, ist eine genaue Betrachtung dertatsächlichen ökologischen Auswirkungen im Vergleichzu Mehrwegbechern besonders relevant und soll indiesem Hintergrundpapier leicht verständlich undtransparent dargestellt werden.

3VereinStadionBSBorussia DortmundSignal Iduna ParkBorussia MönchengladbachStadion im Borussia ParkEintracht FrankfurtCommerzbank ArenaFortuna DüsseldorfEsprit ArenaHannover 96AWD ArenaSC FreiburgMage Solar StadiumSV Werder BremenWeser-StadionVfB StuttgartMercedes-Benz ArenaFC AugsburgSGL ArenaFC Schalke 04Veltins ArenaSpVgg Greuther FürthTrolli Arena1. FSV Mainz 05Coface Arena1. FC NürnbergGrundig Stadion1899 HoffenheimWIRSOL Rhein-Neckar-ArenaBayer 04 LeverkusenBayArenaFC Bayern MünchenAllianz ArenaStadion in DresdenHamburger SVImtech ArenaII. FunktionsweiseverschiedenerBechersysteme inFußballstadienVfL WolfsburgVolkswagen ArenaEinwegbecher werden zur Abfüllung von Getränkenentweder direkt vor Veranstaltungen in die jeweiligenArenen transportiert oder in Zentrallagern in oder außerhalb der Arenen für ihren Einsatz aufbewahrt. Weilsie für eine einmalige Nutzung konzipiert sind, werdensie bereits nach der ersten Verwendung zu Abfall. Dasheißt wiederum: Für jede neue Getränkeabfüllung istein neuer Becher nötig. Ist der Durst der Fans gestillt,landen die Einwegbecher in der Regel im Restmüll, inseparaten Sammelbehältern für eine getrennte Erfassung (soweit vorhanden) oder sie werden in die Gegendgeworfen, sprich gelittert – rund 10 Millionen Becherfielen so in der Saison 2012/2013 in der Bundesligaan. Über den Restmüll erfasste Einwegbecher werdenin Müllverbrennungsanlagen verbrannt. Getrennt erfasste Einwegbecher aus herkömmlichen Kunststoffen(z.B. PS oder PET) können einem Recycling oder imFall von PLA-Bechern einer Kompostierung zugeführtwerden – was in der Praxis jedoch nur in Ausnahmefällen oder überhaupt nicht passiert. Nach Veranstaltungsende verursachen abgestellte und weggeworfeneEinwegbecher inner- und außerhalb der Spielstättenzusätzliche Kosten für die Abfallbeseitigung. Die beider Abfallbeseitigung erfassten Einwegbecher werdenim Regelfall verbrannt.Mehrwegbecher sind deutlich stabiler als Einwegbecherund für eine vielfache Wiederverwendung konzipiert.1Tab. 2.1: Verwendete Bechersysteme in der 1. Bundesliga (PLA-Nutzer grau hinterlegt)1VereinStadionBS1. FC KaiserslauternFritz-Walter-Stadion1. FC Union BerlinAn der alten FörstereiEintracht BraunschweigEintracht StadionErzgebirge AueSparkassen ErzgebirgestadionFC Energie CottbusStadion der FreundschaftFC St. PauliMillerntor-StadionHertha BSC BerlinOlympiastadionSC Paderborn 07Benteler-Arena PaderbornSSV Jahn RegensburgJahnstadionDynamo DresdenGlücksgas-StadionFSV Frankfurt 1899Frankfurter Volksbank StadionMSV DuisburgSchauinsland-Reisen-ArenaSV SandhausenHardtwaldstadionVfL BochumRewirpowerstadionVFR AalenSCHOLZ-Arena1. FC KölnRhein Energie StadionFC Ingolstadt 04Audi SportparkTSV 1860 MünchenAllianz ArenaTab. 2.2: Verwendete Bechersysteme in der 2. Bundesliga (PLA-Nutzer grau hinterlegt)1 Nach Angaben des 1. FSV Mainz 05 ist das Material derEinwegbecher noch nicht geklärt.Hintergrundpapier Bechersysteme

4Mitnahme jedoch niedrigere Umlaufzahlen angenommenwerden. So werden je nach Bedruckung oder NichtBedruckung mehr oder weniger Becher von Zuschauernaus dem Kreislauf genommen. Als Souvenir mitgenommene Becher werden in der Regel zu Hause nachgenutzt.KompostierungRecyclingVerbrennungIn der Fußballbundesliga kommt es zu durchschnittlichen realen Umlaufraten von 41 für Systeme mitunbedruckten Bechern und geringem Schwund, bzw.12 für Systeme mit Anteilen bedruckter Becher. BeimEinsatz großer Mengen attraktiver Motivbecher, beispielsweise mit einzelnen Fußballspielern, kann sichdie Schwundquote noch erhöhen und die Umlaufratebis auf 8 sinken. Doch selbst hier lohnt sich der Einsatz von Mehrweg- gegenüber Einwegbechern, da einMehrwegbecher spätestens nach 5-maliger Nutzunggeringere Umweltauswirkungen aufweist als ein Einwegbecher aus PLA, PET oder PS [1].Abb. 1: Funktionsweise EinwegbechersystemTheoretische Umlaufhäufigkeit ohne SchwundMehrwegbecher107Reale Umlaufhäufigkeit mit SchwundUmlaufhäufigkeit:bis zu 107 Malunbedruckte Mehrwegbecher41teilweise bedruckte Mehrwegbecher12mehrheitlich bedruckte Motivbecher(Bsp. Hannover)8Tab. 3: Umlaufhäufigkeiten von Mehrwegbechern in bb. 2: Funktionsweise MehrwegbechersystemSie können ohne Einschränkungen über hundert Malwiederbefüllt werden. Beim Kauf von Getränken inMehrwegbechern zahlen Verbraucherinnen und Verbraucher ein Pfand, welches Sie nach der Nutzung undRückgabe der Becher erstattet bekommen. Durch dasPfandsystem soll eine möglichst hohe Rücklaufquoteerreicht werden, damit die Becher wieder verwendetwerden können. Im Anschluss an die Veranstaltungwerden diese gereinigt und gelagert, um bei späterenLigaspielen erneut eingesetzt zu werden.2 Beschädigteund nicht wieder verwendbare Mehrwegbecher werden,aufgrund der sortenreinen Erfassung durch das Pfandsystem, recycelt.Die in Bundesligastadien verwendeten Mehrwegbecherkönnen in ihrem Produktleben theoretisch 107 Malwiederverwendet werden [1]. In der Praxis müssenunter Berücksichtigung des Schwundes durch Becher2 Eine Wiederbefüllung von Mehrwegbechern auf derselbenVeranstaltung findet aus hygienischen Gründen nicht statt.Hintergrundpapier BechersystemeIII. Vergleich einzelnerUmweltaspekte vonMehrweg- und Einwegbechersystemen mitFokus auf Polylactida)RessourcenverbrauchBei der Nutzung von Einwegbechern für den Ausschankvon Getränken muss für jedes abgefüllte Getränk einneuer Becher verwendet werden. Im Vergleich zu Mehrwegbechern, welche viele Male wiederbefüllt werdenkönnen, benötigen Einwegbecher deshalb insgesamtmehr Rohstoffe. Aus diesem Grund sind Einwegbechernicht ressourceneffizient, egal ob sie aus fossilen odernachwachsenden Rohstoffen hergestellt werden.Die Rohstoffe Erdöl und Wasser sowie die Energiezur Herstellung von herkömmlichen Einwegbechernkönnen durch die mehrmalige Nutzung eines Mehrwegbechers problemlos eingespart werden. Im Falle einesPLA-Einwegbechers aus nachwachsenden Rohstoffenwerden zwar fossile Ressourcen eingespart, jedoch

5Bedruckte und unbedruckte Mehrwegbecherfallen zusätzliche Belastungen durch den Einsatz vonDüngemitteln, Pestiziden, Wasser und Landmaschinenfür die Maisproduktion an. Werden PLA-Becher imAnschluss an die Nutzung kompostiert, dann geht deraufwendig hergestellte Rohstoff verloren und kannnicht mehr als Sekundärrohstoff genutzt werden.Im Vergleich zu Einwegbechern führt die Herstellungvon Mehrwegbechern aufgrund der stabileren Verarbeitung zu höheren Ressourcenverbräuchen. Jedochwird dieser ökologische Rucksack mit jeder erneutenNutzung kleiner. Nach spätestens 5 Nutzungen sindMehrwegbecher umweltfreundlicher als Einwegbecheraus PLA, PET oder PS. An ihrem Lebensende werdenMehrwegbecher in der Regel einer stofflichen Verwertung zugeführt – das Material geht damit nichtverloren.Mehrwegbecher sind spätestensnach dem fünften Umlauf umweltfreundlicher als Einwegbecher.b)KlimabelastungLaut einer internationalen Ökobilanz zu Bechersystemen auf Großveranstaltungen verursachen Mehrwegbecher aus PP deutlich weniger klimabelastendes CO2als Einwegbechersysteme aus PET, PS und PLA [1].So verursacht:Hersteller, Lieferanten und Großabnehmer von biologisch abbaubaren Kunststoffen aus nachwachsendenRohstoffen schreiben ihren Produkten eine Vielzahlvon Vorteilen zu. So begründeten Vereine der deutschen Fußballbundesliga den Einsatz von PLA-Einwegplastikbechern mit deren „CO2-Neutralität“ oder„weitgehenden CO2-Neutralität“. Richtig ist, dass derreine Pflanzenrohstoff in Biokunststoffen klimaneutralist. Die rohstoff- und energieintensive industrielleAgrarwirtschaft und Verpackungsherstellung sowie dievon den Bioplastik-Herstellern empfohlene Kompostierung sind jedoch Aktivitäten, die umweltschädlicheEmissionen von Klimagasen wie CO2, Methangas oderLachgas in erheblichem Ausmaß verursachen. Unterden Einwegplastikbechern belasten PLA-Becher dasKlima zwar etwas weniger als solche aus fossilem PSoder PET, allerdings kann von Klimaneutralität keineRede sein (S.6, Abb. 4).c)AbfallvermeidungDie beste Verpackung ist die, die gar nicht erst entsteht. Dieser einfach klingende Grundsatz ist Teil derfünfstufigen Abfallhierarchie der europäischen Abfallrahmenrichtlinie: Demnach sollen Abfälle – woimmer möglich – vermieden werden. Nicht vermeidbareAbfälle sollen in abnehmender Prioritätenfolge wiederverwendet, recycelt, verwertet oder beseitigt werden.»» ein PLA-Einwegbecher doppelt so vieleCO2-Emissionen wie ein PP-Mehrwegbecher,»» ein PET-Einwegbecher mehr als 3 Mal so vieleCO2-Emissionen wie ein PP-Mehrwegbecher,»» ein PS-Einwegbecher mehr als 5 Mal so vieleCO2-Emmissionen wie ein PP-Mehrwegbecher.33 Der Wert wurde berechnet mit Hilfe der Gegenüberstellungder CO2 Äquivalente pro funktioneller Einheit auf Grundlageder folgenden Studie: Österreichisches Ökologie-Institut,Öko-Institut e.V. Deutschland, Carbotech AG (2008): Vergleichende Ökobilanz verschiedener Bechersysteme beim Getränkeausschank an Veranstaltungen.Abb. 3: In der Praxis des Bundesligaspielbetriebes kann einMehrwegbecher 41 Einwegbecher ersetzen.Hintergrundpapier Bechersysteme

6hoch gewesen wäre, wie die Entfernung von Berlinnach Bagdad.CO2-Emissionen verschiedener Bechersysteme im VergleichQuelle: Österreichisches Ökologie-Institut, Öko-Institut e.V. Deutschland, Carbotech AG (2008):Vergleichende Ökobilanz verschiedener Bechersysteme beim Getränkeausschank an Veranstaltungen.CO2 in g pro0,5 l Polylactid(PLA)EinwegPolyethylenterephtalat (PET)EinwegBiologisch abbaubare PLA-Becher aus nachwachsenden Rohstoffen bieten Anwendern und Verbrauchernaufgrund ihres Einwegcharakters keinen Anreiz, sichumweltbewusst und ressourcenschonend zu verhalten.Im Gegenteil: Durch vermeintliche Umweltargumenteder Bioplastikindustrie erhält die Ex- und Hopp-Mentalität einen grünen Anstrich, der Kunden animiertEinwegbecher mit gutem Gewissen zu nutzen, obwohldeutlich umweltfreundlichere Mehrwegalternativen zurVerfügung stehen. So wird ein System verfestigt, zudem das unreflektierte Produzieren von Abfällen ohneNotwendigkeit gehört.Beim ausschlieSSlichen Einsatzvon Einwegbechern entstündepro Saison ein 3.200 km hoherMüllberg.Polystyrol(PS)EinwegAbb. 4: Mehrwegsysteme erzeugen weniger Klimagase als jeder EinwegbecherDie Bedeutung des Ansatzes der Abfallvermeidungwurde in dem im März 2013 erschienenen Grünbuchder EU Kommission zu Kunststoffabfällen nochmalsunterstrichen [4]. Außerdem betonte die Kommission,dass das Problem der Vermüllung durch Plastikabfällemittlerweile eine Dimension angenommen hat, die derdes Klimawandels nahe kommt [4].Entgegen den Abfallvermeidungsstrategien der deutschen Bundesregierung und den Plänen der Europäischen Union zeichnet sich in den letzten Jahren einTrend zum Einsatz von Einwegbechern in deutschenFußballstadien ab. Ein Beispiel verdeutlicht, was diesfür das Abfallaufkommen bedeutet: Nach Brancheninformationen konsumiert jeder Zuschauer von Spielender ersten und zweiten Fußballbundesliga ca. einGetränk (0,5 Liter). Bei der ausschließlichen Nutzungvon Einwegbechern (0,5 Liter) wäre in der Saison2011/2012 ein Abfallberg von knapp 21 MillionenBechern entstanden, der mit 3.200 Kilometern soVermeidungWiederverwendungRecyclingSonstige Verwertung (z.B.: energetisch)BeseitigungAbb. 5: Schema der fünfstufigen europäischen AbfallhierarchieHintergrundpapier Bechersystemed)EntsorgungMehrwegbecher werden zum überwiegenden Teil gegendie Rückerstattung eines Pfandbetrages zurückgegeben. Durch die sortenreine Rückführung von Mehrwegbechern können diese, im Falle der Aussortierung,problemlos einem Recycling zugeführt werden. Herkömmliche Einwegplastikbecher (PS, PET) aus fossilenRohstoffen werden in der Regel über den Restabfallin Müllverbrennungsanlagen (MVA) verbrannt. DieAbfallverbrennung ist auch unter Berücksichtigungder Energiegewinne aus der thermischen Verwertungim Vergleich zum Recycling die deutlich schlechtereEntsorgungsvariante.Der biologische Abbau vonPLA-Bechern hat keinen Nutzenfür den Kompost.Bei Einwegbechern aus PLA besteht die Möglichkeitdes biologischen Abbaus. Allerdings zerfällt der PLABecher nur in Kohlenstoffdioxid und Wasser und bringtdem Humus keinen Nutzen [5]. Daher handelt es sichbei diesem Vorgang nicht um eine Kompostierung.Denn diese setzt voraus, dass sich das organischeMaterial unter Freisetzung von wasserlöslichen Mineralstoffen in Humus (dem „Kompost“) umwandelt.Beim Abbau der PLA-Einwegbecher werden jedochweder Nährstoffe freigesetzt, noch baut sich dabeiein Bodensubstrat auf. Es handelt sich daher um eineschlichte Entsorgung.Bevor biologisch abbaubare Kunststoffe überhauptin die Kompostierung gelangen, werden diese vonvielen Kompostierern als Störstoffe aussortiert undverbrannt [6]. Grund ist der langsamere Abbau im

7IV. FazitEs ist richtig und wichtig den Umweltschutz auchbei Sportgroßveranstaltungen zu berücksichtigen.Viele Bundesligavereine ähneln inzwischen Großunternehmen und müssen ihre Verantwortung für densorgsamen Umgang mit der Umwelt und vorhandenenRessourcen genauso wahrnehmen wie alle anderenWirtschaftsunternehmen. Abfallberge nach Bundesligaspielen sind nicht nur unschöne Bilder für dieÜbertragungsanstalten, sie schaden auch dem Imagedes Sports und sind ein weithin sichtbares Zeichen ineine falsche Richtung.Abb. 6: In der Praxis werden die meisten PLA-Becher verbranntVergleich zu normalem Bioabfall. Durch die Verunreinigung mit übrig gebliebenen Plastikteilchen gehen Kompostierer das Risiko ein ihr Substrat nichtmehr als Qualitätsprodukt anbieten zu können. In derLandschaft weggeworfene PLA-Becher zersetzen sichunter gewöhnlichen Witterungsverhältnissen ähnlichlangsam wie normale Plastikbecher. Eine Eigenkompostierung von PLA funktioniert nicht, da diese meistals Niedrigtemperaturkompostierung erfolgt und PLAsich dabei nur sehr schwer und langsam abbaut [7].Eine angemessene Entsorgung von PLA-Bechern mitanschließendem stofflichem Recycling setzt voraus,dass diese separat erfasst und von anderen Kunststoffen getrennt gehalten werden. Dies ist jedochaufgrund der bisherigen Erfahrungen mit getrenntenAbfallströmen in deutschen Fußballstadien nur eingeschränkt möglich. Selbst in separat aufgestelltenSammelbehältern für PLA-Becher landen häufig Abfälle aus anderen Materialien oder Speisereste. Diestandardmäßige Entsorgungsoption für Einwegbecherist deshalb die Verbrennung.e)Gentechnisch modifizierte Pflanzen zurPLA-RohstoffproduktionFür PLA-Einwegbecher kann nicht ausgeschlossen werden, dass zu deren Herstellung Rohstoffe aus gentechnisch verändertem Mais verwendet werden. Ein Grunddafür ist der Import von PLA-Rohstoffen aus den USAnach Europa. In den USA greift man für die Herstellungvon PLA vornehmlich auf genmanipulierte Maissortenzurück. Die Nutzung von in Europa verbotenem genmanipulierten Mais aus den USA für die Herstellungbiologisch abbaubarer PLA-Becher wurde seitens verschiedener PLA-Hersteller und PLA-Becherlieferantenmehrfach bestätigt. [8] Umweltbewusste Verbraucherkönnen auf die Weise ohne ihr Wissen dazu benutztwerden, den Gentech-Anbau salonfähig zu machen [9].Durch den Einsatz von Mehrwegbechern können auf intelligenteWeise Abfälle vermieden,Ressourcen geschont unddas Klima entlastet werden.Die Reduzierung von Abfallmengen ist ein zentralesZiel des Umweltmanagements von Sportvereinen. Einwegbechersysteme aus PLA oder anderen Kunststoffensind Mehrwegbechern gesamtökologisch deutlich unterlegen und Zeichen einer unreflektierten „WegwerfMentalität“. Da in Deutschland im Abfallbereich bereitshohe Standards existieren, sind die Erwartungen indiesem Bereich an Veranstalter besonders hoch. Alldiese Gründe sprechen dafür, in deutschen Fußballarenen Mehrwegbecher anstelle von Einwegbecherneinzusetzen.Gegenüberstellung einzelner Umweltauswirkungen vonMehrweg- und rgungFazitTab. 4: Mehrwegbecher sind die bessere Wahl – rote Karte für PLA-Einwegbecher!Hintergrundpapier Bechersysteme

V.Quellenverzeichnisund Bildnachweis[1] Österreichisches Ökologie-Institut, Öko-Institute.V. Deutschland, Carbotech AG (2008): VergleichendeÖkobilanz verschiedener Bechersysteme beim Getränkeausschank an Veranstaltungen[2] Müllmagazin (04/2007): 1:0 für Mehrwegbecher.[3] Umweltbundesamt (2013): Untersuchung der Umweltwirkungen von Verpackungen aus biologisch abbaubaren Kunststoffen.[4] Europäische Kommission (07.03.2013): Präsentation des Grünbuches zu einer europäischen Strategiefür Kunststoffabfälle in der Umwelt.KontaktDeutsche Umwelthilfe e. V.Hackescher Markt 4 / Neue Promenade 310178 BerlinAnsprechpartnerThomas Fischer (V.i.S.d.P.)Hackescher Markt 4 / Neue Promenade 310178 BerlinTel.: 030 2400867-43Mobil: 0151 [email protected]: 30.07.2013www.duh.de[5] Humuswirtschaft und Kompost (08/2007): Niedersächsisches Umweltministerium gegen BAW in derBiotonne.[6] Umfrage der Deutschen Umwelthilfe e.V. unterdeutschen Kompostierern vom 16.01.2012[7] Bundesverband Sekundärrohstoffe und Entsorgunge.V. (15.08.2008): Eingeschränkte Recyclingfähigkeitvon biologisch abbaubaren Kunststoffen.[8] Hinweise der Fa. Pacovis und Fa. Huhtamaki Alf[9] Umweltbundesamt (2009): Biologisch abbaubareKunststoffe.Bildnachweis:Titel: DUH, mirpic/fotolia.com; S.3: GabiS/pixelio.de;S.5: DUH; S.8: mirpic/fotolia.com

VfB Stuttgart Mercedes-Benz Arena FC Augsburg SGL Arena FC Schalke 04 Veltins Arena SpVgg Greuther Fürth Trolli Arena 1. FSV Mainz 05 Coface Arena 1. FC Nürnberg Grundig Stadion 1899 Hoffenheim WIRSOL Rhein-Neckar-Arena Bayer 04 Leverkusen BayArena FC Bayern München Allianz Arena Hamburger SV Imtech Arena