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Zwischen Überbehütung undUnterversorgungslagen– Gesund aufwachsen für alle Kinder!Thomas AltgeldHamburg, den 7. September 2012Hamburg – Pakt Prävention 9/2010Thomas Altgeld, Landesvereinigung für Gesundheit und Akademie für Sozialmedizin Niedersachsen e. V.

Gliederung1.2.3.4.Die Spaltung der Lebenslagen wirdkrasser: a) Kinderarmut inDeutschland und die FolgenDie Spaltung der Lebenslagen wirdkrasser: a) Überversorgungs- undÜberbehütunglagen und die FolgenHilfesysteme fokussieren Probleme,nicht das einzelne Kind und arbeitenkaum differenzorientiertHerausforderungen: Datenbasisverbessern, Kooperationen suchen,Rahmenbedingungen verändern,Ressourcenorientiert arbeiten!Hamburg Pakt Prävention 9/2012Thomas Altgeld, Landesvereinigung für Gesundheit und Akademie für Sozialmedizin Niedersachsen e. V.

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Faktoren der Benachteiligung(SVR-Gutachten, 2009) icherheitHygieneGewaltfreiheitMedizinische Versorgung .keine „ neue Unterschicht“,sondern sehr heterogenesoziale MilieusHamburg Pakt Prävention 9/2012Thomas Altgeld, Landesvereinigung für Gesundheit und Akademie für Sozialmedizin Niedersachsen e. V.

Kinderarmut inDeutschland Unter3-Jährige(Bertelsmann-Stiftung2012)Hamburg Pakt Prävention 9/2012Thomas Altgeld, Landesvereinigung für Gesundheit und Akademie für Sozialmedizin Niedersachsen e. V.

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Gesundheitsrisiken: Kinder und Jugendliche mit „sehrguter“ allgemeiner Gesundheit (Elternurteil) (RKI, KIGGS, 201003-10 J.11-17 J.Jungen3-10 J.11-17 J.MädchenHamburg Pakt Prävention 9/2012Thomas Altgeld, Landesvereinigung für Gesundheit und Akademie für Sozialmedizin Niedersachsen e. V.

Zahngesundheit von Jungen und Mädchen(Storr u.a. 2009) Über die Hälfte der 5-6-jährigen Kinder weisennaturgesunde Gebisse auf Mädchen zeigen deutlich geringere dmf-t-Werte(2,04) im Vergleich zu Jungen (2,42) Die höchsten Werte haben Kinder mitMigrationshintergrund (3,14) Höhere Putzhäufigkeit der Mädchen Höhere Nachputzhäufigkeit der Eltern bei denJungenHamburg Pakt Prävention 9/2012Thomas Altgeld, Landesvereinigung für Gesundheit und Akademie für Sozialmedizin Niedersachsen e. V.

Fernsehkonsum in der frühen Kindheit (AGF/GfK,2009) 13 Prozent aller Babys (unter einem Jahr) dürfenregelmäßig schauen, bei den Zweijährigen sind es 60 Prozent, bei den Vierjährigen 96 Prozent. Kinder zwischen drei und fünf Jahren sitzen pro Tagdurchschnittlich 73 Minuten vorm Bildschirm. Fast jedes zehnte Kind zwischen vier und fünf Jahrenhat bereits einen eigenen Fernseher imKinderzimmer. Lieblingssender der Drei- bis Siebenjährigen istSuper RTL, gefolgt vom KI.KAHamburg Pakt Prävention 9/2012Thomas Altgeld, Landesvereinigung für Gesundheit und Akademie für Sozialmedizin Niedersachsen e. V.

Nutzungshäufigkeit ist keine (reine) Geschlechterfrage(KFN, 2009)Besitz einer Spielekonsolevariiert mit demBildungsniveau der Eltern(niedrig 42,7 Prozent, hoch11,3 Prozent)Außerdem liegt ein vierfachhöherer Konsum vonentwicklungsbeeinträchtigenden Spielen vor (20,2% versus 6,6 %)Hamburg Pakt Prävention 9/2012Thomas Altgeld, Landesvereinigung für Gesundheit und Akademie für Sozialmedizin Niedersachsen e. V.

Geschlechterstereotype in den Spielen Das in Konsolen- und Computerspielenvermittelte männlicheGeschlechtsrollenstereotyp ist vorallem das des martialischenEinzelkämpfers, neben dem desAbenteurers, Nachwuchshelden oderkühlen Strategen. Die weiblichen Figuren in denklassischen Computerspielen (fürJungs) sind, wenn sie überhauptvorkommen, sind meist hilflose kleineMädchen, Vamps oder Macho-Figurenmit Pferdeschwanz und großenBrüsten (Lara Croft) In Computerspielen für Mädchenwerden eher traditionelle Frauenrollenreproduziert (Prinzessin, Mutter, besteFreundinnen )Hamburg Pakt Prävention 9/2012Thomas Altgeld, Landesvereinigung für Gesundheit und Akademie für Sozialmedizin Niedersachsen e. V.

Schulabschlüsse in Deutschland(Entlassungsjahr 2003 in %)Quelle: Gender-Datenreport 2005Hamburg Pakt Prävention 9/2012Thomas Altgeld, Landesvereinigung für Gesundheit und Akademie für Sozialmedizin Niedersachsen e. V.

Emotionale Unterstützung von 11- bis 17jährigen Jugendlichen (Selbsturteil) (KIGGS, 2007)„Gibt es jemanden, der Dir zuhört, wenn Du das Bedürfnis danach hast (häufig nicht)“JungenNiedriger Sozialstatus31,2 %24,7 %Mittlerer Sozialstatus22,1 %Hoher SozialstatusMädchenNiedriger SozialstatusMittlerer SozialstatusHoher Sozialstatus17,9 %13,8 %11,7 %Hamburg Pakt Prävention 9/2012Thomas Altgeld, Landesvereinigung für Gesundheit und Akademie für Sozialmedizin Niedersachsen e. V.

2. Die Spaltung der Lebenslagen von Kindern wird krasser:b) Überversorgungs- und Überbehütungslagenund die FolgenHamburg – Pakt Prävention 9/2010Thomas Altgeld, Landesvereinigung für Gesundheit und Akademie für Sozialmedizin Niedersachsen e. V.

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Veränderungen in den Lebenswelten?EinkaufSozialer KiTaFreundeVerinselungKonzentrische Kreise(Raumerleben in den 50er und60er Jahren; in Anlehnung anPFEIL 1965)(Veränderung des Raumerlebens durch„Verinselung“; in Anlehnung anZEIHER/ZEIHER 1994)Hamburg Pakt Prävention 9/2012Thomas Altgeld, LVG & AfS Nds. e.V.

Veränderte Lebenswelten (Abeling, 2009) Kinder finden deutlich wenigerSpiel- und Bewegungsräume vor.Erfahrungen aus 2. Hand(Trägheitsfalle) Kinder haben immer wenigerSpielpartner, sie beschäftigen sichhäufig allein Kinder werden im Zugeorganisierter Events durchangeleitete AktivitätenErwachsener vereinnahmt„verplante Kindheit“ Kinder werden durch verunsicherteund in ihrer Erziehung zurÜberbehütung neigendenErwachsenen in ihrem spontanenSpiel- und Bewegungs(an)triebimmer stärker eingeschränkt.Hamburg Pakt Prävention 9/2012Thomas Altgeld, LVG & AfS Nds. e.V.

Überversorgungslagen für bessereSchulfähigkeit?Der Heil- und Hilfsmittelmarkt war 2008 mit knapp neunMilliarden Euro (5,8 %) der viertgrößte Ausgabenbereich derGKVKinder im Alter von fünf bis 10 Jahren weisen eine starkangestiegene Zahl von Heilmittelverordnungen auf. Vor allem beiJungen springt der Wert von 8,4 Prozent (0–5 Jahre) auf 23,4Prozent (5–10 Jahre). Im Alter von 10 bis 15 Jahren werdendann wieder nur noch 9,1 Prozent therapiert.Sprachtherapie: Mit dem Übergang vom Kindergarten in ungsgipfel erreicht: Jeder fünfte Junge und jedes zehnteMädchen ist in Behandlung. In den darauf folgenden beidenLebensjahren nimmt der Verordnungsumfang wieder ab. (Datender AOK Niedersachsen 2009)Hamburg Pakt Prävention 9/2012Thomas Altgeld, Landesvereinigung für Gesundheit und Akademie für Sozialmedizin Niedersachsen e. V.

FaktenchekGesundheit(Bertelsmannstiftung, 2012)Besonders häufig werdenAntibiotika bei akuterMittelohrentzündung, fiebrigerErkältung und Grippeeingesetzt. Da es sich hierbeiaber meistens um Virusinfektehandelt, helfen Antibiotikavielfach gar nicht, da sie nurgegen bakterielle Keimewirken.Hamburg Pakt Prävention 9/2012Thomas Altgeld, Landesvereinigung für Gesundheit und Akademie für Sozialmedizin Niedersachsen e. V.

Senkung des Antibiotikakonsums vonKindern durch: (Bertelsmannstiftung, 2012) Allgemein-, Kinder- und HNO-Ärzte sollten die medizinischenLeitlinien stärker berücksichtigen. Auch eine übergreifende Leitlinie zum Antibiotika-Einsatz wärezu erwägen. Patientinnen und Patienten sollten verstärkt darüber aufgeklärtwerden, wann Antibiotika tatsächlich sinnvoll sind und wann ihrEinsatz eher Risiken hervorruft. Instrumente der Stiftung: Elternbroschüre sowie eine Checklistefür den Arztbesuch mit einem Antibiotika-Pass.Hamburg Pakt Prävention 9/2012Thomas Altgeld, Landesvereinigung für Gesundheit und Akademie für Sozialmedizin Niedersachsen e. V.

Trend zur Medikalisierung? Jungen erkranken 4,3 mal sohäufig an ADS/ADHS (RKI,2007) Im Jahr 2004 erhielten 20 von1.000 Kindern zwischen sechsund achtzehn Jahren Ritalin.2009, nur fünf Jahre spätersteigerte sich diese Zahl um32 Prozent auf 27 Kinder(Auswertung derTechnikerkrankenkasse, 2010)Hamburg Pakt Prävention 9/2012Thomas Altgeld, Landesvereinigung für Gesundheit und Akademie für Sozialmedizin Niedersachsen e. V.

“Ritalinverordnungen“ (Glaeske, GEK-Daten)Versicherte mit ADHS-Verordnungen pro 100 Versicherte 0 0,4 0,8 1,21/2000-6/2002 männlichalle AM24 Kiel29 Celle25 Elmshorn21 Hamburg/Lüneburg26 OldenburgAnteilmännlicheVersichertein %23 Lübeck22 Hamburg/Ahrensburg14 Potsdam12 Berlin31 Hildesheim38 Braunschweig48 Münster59 Hamm04 Leipzig46 Oberhausen47 Duisburg58 Hagen41 Mönchengladbach57 Siegen52 Aachen53 Bonn34 Kassel35 Gießen96 Bamberg63 Aschaffenburg97 Würzburg95 Hof56 Koblenz65 Wiesbaden61 Bad VilbelADHSrelevanteVerordnungen1/2002 bis 6/200454 Trier92 Amberg91 Ansbach90 Nürnberg55 Mainz67 Kaiserslautern68 Mannheim93 Regensburg94 Passau69 Heidelberg74 Heilbronn76 Karlsruhe86 Augsburg75 Pforzheim77 Offenburg70 Stuttgart89 Ulm 86 Augsburg87 KemptenHamburg Pakt Prävention 9/201288 Friedrichshafen72TübingenThomas Altgeld, Landesvereinigung für Gesundheit und Akademie für Sozialmedizin Niedersachsen e. V.79 Freiburg71 Böblingen

Zuviel Prävention nebeneinander machtSettings und Zielgruppen präventionsmüde onGesundheitsbezogene Prävention in den Bereichen Ernährung,Bewegung und StressbewältigungAndere krankheitsspezifische Prävention (Impfungen,Jodmangel, etc.)Unfallprävention (in Kitas und Schulen, in Verkehr und Freizeit)Sexualaufklärung bzw. Prävention sexuell übertragbarenErkrankungen (Aids, Hepatitis, HPV u.a.) und von Prävention vonfrühen SchwangerschaftenSuizidprävention und Prävention psychischer ErkrankungenGesundheitsförderung in Settings (z.B. Schule, Kommune,Krankenhaus)Hamburg Pakt Prävention 9/2012Thomas Altgeld, Landesvereinigung für Gesundheit und Akademie für Sozialmedizin Niedersachsen e. V.

Welche Präventionskonzepte dominieren? „Präventionsdilemma“ (Bauer, 2006)Durch das Gros derPräventionsmaßnahmen werden vorallem die Zielgruppen mit ohnehinbesseren Gesundheitschancenerreicht. Die Gruppen mit dem größtenBedarfen und Potenzialen werdenbislang kaum erreicht (inverse carelaw). „Es lassen sich Regelmäßigkeiteneiner ‚Zuchtwahl‘ vonPräventionskonzepten erkennen. Diesoziale Umwelt selektiert und mutiertpräventive Ideen, Ansätze undKonzepte in einer Weise, in der dieAngepasstesten überleben“ (Kühn &Rosenbrock, 1994)Hamburg Pakt Prävention 9/2012Thomas Altgeld, Landesvereinigung für Gesundheit und Akademie für Sozialmedizin Niedersachsen e. V.

Diversity in den Programmen und Daten? Fehlanzeige Geschlechterbezogene UnterschiedeUnterschiede in der sozialen LageKulturspezifische UnterschiedeMenschen mit und ohne BehinderungenAltersspezifische UnterschiedeUnterschiede in der sexuellen OrientierungHamburg Pakt Prävention 9/2012Thomas Altgeld, Landesvereinigung für Gesundheit und Akademie für Sozialmedizin Niedersachsen e. V.

3. Hilfesysteme fokussieren Probleme,nicht das einzelne Kindund arbeiten kaum differenzorientiertHamburg – Pakt Prävention 9/2010Thomas Altgeld, Landesvereinigung für Gesundheit und Akademie für Sozialmedizin Niedersachsen e. V.

Gefährdungen und HilfesystemeHamburg Pakt Prävention 9/2012Thomas Altgeld, Landesvereinigung für Gesundheit und Akademie für Sozialmedizin Niedersachsen e. V.

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Länderverfahren zum Einsatz derFrüherkennungsunterschungen Bundesländer ohne Regelungen (z.B. Sachsen bis2011) Bundesländer mit Modellversuchen (z.B. Hamburg) Bundesländer mit flächendeckenden Regelungen (fastalle anderen) Bundesländer mit Meldepflicht (z.B. Niedersachsen,Mecklenburg-Vorpommern oder Nordrheinwestfalen) Bundesländer mit Teilnahmepflicht ohne Meldepflicht(z.B. Baden-Württemberg) Bundesländer mit Regelungen für U2-U9 (MecklenburgVorpommern), U3 –U9 (Thüringen), U4-U9 (SchleswigHolstein), U5-U9 (NRW), U6–U9 (Brandenburg); etc .Hamburg Pakt Prävention 9/2012Thomas Altgeld, Landesvereinigung für Gesundheit und Akademie für Sozialmedizin Niedersachsen e. V.

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Kaum geschlechtsspezifische Daten derJugendhilfe, z.B. www.fruehehilfen.de, 2012 Im Jahr 2009 wurden 3.239 Kinder unter 3 Jahren inObhut genommen. Zwischen 1995 und 2001 ist einAnstieg um ca. 40% zu verzeichnen. In denFolgejahren bleibt das Fallzahlvolumenvergleichsweise konstant. Seit der Einführung des §8aSGB VIII im Jahr 2005 wächst die Zahl derInobhutnahmen: zwischen 2005 und 2009 um ca. 81%bei Kindern bis zu 3 Jahren (Statistisches Bundesamt2010). Je jünger die Kinder sind, desto häufiger folgt derInobhutnahme die Unterbringung in einer Pflegefamilieoder in einem Heim (etwa 40% der unter 6-Jährigen).Hamburg Pakt Prävention 9/2012Thomas Altgeld, Landesvereinigung für Gesundheit und Akademie für Sozialmedizin Niedersachsen e. V.

5. Herausforderungen:Kooperationen suchen,Ressourcenorientiert arbeiten!Hamburg – Pakt Prävention 9/2010Thomas Altgeld, Landesvereinigung für Gesundheit und Akademie für Sozialmedizin Niedersachsen e. V.

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Alternative Ten Tips for Health (Gordon, 2005)1. Don't be poor. If you can, stop. If you can't, try not to be poor for long.2. Don't live in a deprived area, if you do move.3. Be able to afford to own a car4. Don't work in a stressful, low paid manual job.5. Don't live in damp, low quality housing or be homeless6. Be able to afford to go on an annual holiday.7. Don’t be a lone parent.8. Claim all benefits to which you are entitled9. Don't live next to a busy major road or near a polluting factory.10. Use education to improve your socio-economic positionHamburg Pakt Prävention 9/2012Thomas Altgeld, Landesvereinigung für Gesundheit und Akademie für Sozialmedizin Niedersachsen e. V.

Stufen der Kooperation/Nicht-Kooperation(Altgeld, 2010)Synergetische Kooperation(abgestimmtes Vorgehen, Gemeinschaftsprojekte)Additive Kooperation(Gegenseitige Information ohne Einfluss auf die jeweiligenKerngeschäfte)Nebeneinander /Parallelaktivitäten(mit oder ohne „Feind“-beobachtung .)Konkurrenz/ „Wettbewerb“(z.B. aufgrund gesetzlicher Rahmenbedingungen (SGB V) oder umFördergelder)Hamburg Pakt Prävention 9/2012Thomas Altgeld, Landesvereinigung für Gesundheit und Akademie für Sozialmedizin Niedersachsen e. V.

VerwirklichungschancenUnter Verwirklichungschancen(capabilities) versteht Amartya Sen dieMöglichkeit von Menschen, „bestimmteDinge zu tun und über die Freiheit zuverfügen, ein von ihnen mit Gründen fürerstrebenswert gehaltenes Lebens zuführen.“Amartya Sen (2000). Ökonomie für den MenschenHamburg Pakt Prävention 9/2012Thomas Altgeld, Landesvereinigung für Gesundheit und Akademie für Sozialmedizin Niedersachsen e. V.

Download untergesundheit-nds.deHamburg Pakt Prävention 9/2012Thomas Altgeld, Landesvereinigung für Gesundheit und Akademie für Sozialmedizin Niedersachsen e. V.

Kommunale Strategien gegen Kinderarmut Existenz von Kinderarmut auf kommunaler Ebenewahrnehmen Mehr als materielle Armut: Kinderarmut richtig einschätzen Regelmäßige Berichterstattung über Kinderarmuteinführen Leistungsfähiges Netzwerk „Früher Hilfen“ aus/aufbauen Bildungs- und Betreuungsangebote für Kinder ausbauen Konzepte zur Elternbildung entwickeln Konzepte zur Gesundheitsförderung in Kitas, Schulen undWohnumfeld entwickeln Teilhabe sichern mittels finanzieller Unterstützung durchdie Kommunen Qualitätssicherung für den Prozess gewährleistenHamburg Pakt Prävention 9/2012Thomas Altgeld, Landesvereinigung für Gesundheit und Akademie für Sozialmedizin Niedersachsen e. V.

Aufbau von funktionierenden Präventionskettenvor Ort (Holz u.a., 2011) Förderung – frühestmöglich und systematisch – umfasstVerhaltensweisen, Angebote, Maßnahmen und Strukturen,die die Entwicklung und Bildung des jungen Menschensichern, indem ein aktives und selbst gesteuertesErfahrungslernen in einem kindgerechten Lebensraumermöglicht wird. Darin eingeschlossen sind die (Frühe) Hilfe und bei Bedarfauch der (Kinder)Schutz, wenn riskanteEntwicklungenbeim Kind/Jugendlichen, in der Familie oder im Sozialraumentstehen sollten. Förderung durch Bildung, Betreuung und Erziehung findetinnerhalb der Familie, durch das Umfeld und eine Vielzahlsozialer Angebote/Ressourcen statt. Die kommunaleInfrastruktur muss die Förderung als zentralesPräventionsziel sichern.Hamburg Pakt Prävention 9/2012Thomas Altgeld, Landesvereinigung für Gesundheit und Akademie für Sozialmedizin Niedersachsen e. V.

BundesinitiativeNetzwerke FrüheHilfenu n d F a m i l i e n h e b a m m e n (Verwaltungsvereinbarung)Alle Kinder haben ein Recht auf ein gesundes und gewaltfreiesAufwachsen. Säuglinge und Kleinkinder sind besonders verletzlich unddamit schutzbedürftig. Daher ist es wichtig, die ersten Lebensmonateund ‐jahre im Blick zu haben. Diese sind von herausragenderBedeutung für die gesamte weitere Entwicklung des Kindes. Diemeisten Kinder wachsen in behüteten und liebevollen Verhältnissen auf,manche werden jedoch in belastende Lebensumstände hineingeboren.In diesen Fällen sind Frühe Hilfen ein Mittel, die Eltern bei derWahrnehmung ihrer Erziehungsverantwortung zu unterstützen unddamit auch präventiv und wirksam Vernachlässigung und Misshandlungvorzubeugen. Viel Leid kann verhindert werden, wenn wir ‐ dieGesellschaft und alle einzelnen ‐ Verantwortung für das gesundeAufwachsen von Kindern übernehmen.Hamburg Pakt Prävention 9/2012Thomas Altgeld, Landesvereinigung für Gesundheit und Akademie für Sozialmedizin Niedersachsen e. V.

NRW: Kein Kind zurücklassen Modellvorhaben der Landesregierung Nordrhein-Westfalen undder Bertelsmann Stiftung, um eine gezielte, vorbeugende Politikin "kommunalen Präventionsketten" zu etablieren 18 Kommunen nehmen teil und wurden aus 52 Bewerbernausgewählt. Ziel ist es, vor Ort bereits vorhandene Ressourcen undProgramme zu optimieren und besser miteinander zu vernetzensowie durch Erfahrungen und Erkenntnisse anderer Kommunenzu ergänzen. So sollen die Chancengerechtigkeit undEntwicklungsmöglichkeiten jedes einzelnen Kindes verbessertund gleichzeitig die öffentlichen Haushalte von den"Reparaturkosten" entlastet werden.Hamburg Pakt Prävention 9/2012Thomas Altgeld, Landesvereinigung für Gesundheit und Akademie für Sozialmedizin Niedersachsen e. V.

Präventionsnetzwerk:KIKS UP, Bad Nauheim Ein Gesamtkonzept zur Förderung der Lebenskompetenz vonKindern aller sozialen Schichten Das Projekt fasst verschiedene Präventionsansätze zusammen:Sucht- und Gewaltprävention, Sport- und Bewegungsförderung sowieErnährungsschulung (u.a. Eigenständig werden, Starke Eltern-StarkeKinder und Papilio). Schwerpunktmäßig wird KIKS UP anKindergärten/Kindertagesstätten und Grundschulen durchgeführtunter Einbindung der Eltern und allerPräventionseinrichtungen/Vereinen vor Ort. Derzeit nehmen alle Kindergärten/ Kindertagesstätten (11 x) und fastalle Schulen (4 x) aus Bad Nauheim am Projekt teil. Evaluiert werden die Synergieeffekte zwischen den Programmen, dieEinzelbausteine sind bereits evaluiertHamburg Pakt Prävention 9/2012Thomas Altgeld, Landesvereinigung für Gesundheit und Akademie für Sozialmedizin Niedersachsen e. V.

Nicht das Falsche fordernGesundheits- und Bildungschancen von Jungen fördernTagung 8.12.2009 in HannoverDokumentation amburg Pakt Prävention 9/2012Thomas Altgeld, Landesvereinigung für Gesundheit und Akademie für Sozialmedizin Niedersachsen e. V.

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Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit!Kontakt:Thomas AltgeldLandesvereinigung für Gesundheit und Akademie fürSozialmedizin Niedersachsen e.V.Fenskeweg 230165 HannoverTel.: 49 (0)511 / 388 11 89 s.deHamburg Pakt Prävention 9/2012Thomas Altgeld, Landesvereinigung für Gesundheit und Akademie für Sozialmedizin Niedersachsen e. V.

47 Duisburg 46 Oberhausen 59 Hamm 48 Mü nster “Ritalinverordnungen“ (Glaeske, GEK-Daten) Anteil männliche Versicherte in % ADHS-relevante Verordnungen 1/2002 bis 6/2004 Versicherte mit ADHS-Verordnungen pro 100 Ve